Dietmar Prammer (SPÖ) gewinnt Bürgermeister-Stichwahl in Linz

Heute, am 26. Jänner, wurden die Linzer erneut zu den Wahlurnen gebeten, nun wurden die ersten Ergebnisse bekanntgegeben: SPÖ-Kandidat Dietmar Prammer erreichte 76,7 Prozent der Stimmen, FPÖ-Kandidat Michael Raml 23,3 Prozent.

Damit steht bereits fest: Die Linzer haben Dietmar Prammer zum Bürgermeister der Stadt Linz gewählt.

UPDATE (17 Uhr): Wahlbeteiligung gleich hoch wie beim ersten Wahlgang

Alle Stimmen wurden nun ausgezählt. Das Endergebnis lautet nun:

• Dietmar Prammer (SPÖ) : 77,1 Prozent (48.714 Stimmen)
• Michael Raml (FPÖ): 22,9 Prozent (14.462 Stimmen)

Von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten 63.176 Linzer - wahlberechtigt waren 151.668 Menschen.

Die Wahlbeteiligung liegt also bei 42,2 Prozent - genau gleich viel wie beim ersten Wahlgang. Interessant ist dies im Hinblick darauf, dass die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl meist geringer ausfällt, als im ersten Wahlgang. Bei der Bürgermeister-Stichwahl im Jahr 2021 in Linz etwa gaben nur 30,3 Prozent ihre Stimme ab, während im ersten Wahlgang 57,5 Prozent wählen gingen.

Erste Reaktion des Wahlsiegers

Der neue Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer in einer ersten Reaktion: „Ich bin überwältigt und es ist ein triumphaler Erfolg. Nicht nur für mich, sondern auch für die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer und für alle Linzerinnen und Linzer, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben in einer doch sehr herausfordernden Zeit.“

Die Wahlbeteiligung war in etwa gleich hoch wie im ersten Wahlgang. Der Wahlsieg sei nicht von Beginn an eine „g'mahde Wiesn“ gewesen, wie es von vielen Seiten hieß, so Prammer: „Ich glaube, dass es die Mobilisierung der letzten Tage war, aber natürlich wahrscheinlich auch die bundespolitische Großwetterlage, die viele Menschen auch zur Wahlurne gebracht hat.“

In sein neues Büro will der Linzer Bürgermeister nach und nach in den nächsten Tagen umsiedeln.

Raml: „Vor mir liegt noch eine lange politische Zeit“

„Ein großes Dankeschön an alle Linzerinnen und Linzer, die mir heute ihr Vertrauen geschenkt haben. Es war heute ein historisches Zwischenergebnis, ein Zwischenerfolg, denn die FPÖ war noch nie in Linz in der Stichwahl - das haben wir erreicht. Ich bin 37 Jahre jung, vor mir liegt hoffentlich noch eine lange politische Zeit. In zwei Jahren wird der Bürgermeister wieder gewählt, gemeinsam mit dem Gemeinderat. Man sieht sich immer zweimal - heute gratuliere ich meinem Mitbewerber Dietmar Prammer zum Wahlsieg.“

Raml wolle sich nun wieder gänzlich auf seine Aufgaben als Stadtrat konzentrieren, „damit das tägliche Leben der Bürger in Linz noch lebenswerter wird.“

Parteikollegen gratulieren Prammer

Gratulationen zum Wahlsieg gibt es unter anderem vom geschäftsführenden Vorsitzenden der SPÖ Oberösterreich Alois Stöger: „Dietmar Prammer hat bereits im ersten Wahlgang ein beeindruckendes Ergebnis erzielt und damit gezeigt, dass seine Vision für Linz auf breite Zustimmung stößt. Sein deutlicher Sieg in der Stichwahl bestätigt dies. Die Linzerinnen und Linzer haben sich damit für einen Bürgermeister entschieden, der mit Leidenschaft und Engagement für ihre Stadt eintritt und bereit ist, Linz mit klugen Konzepten und frischen Ideen verlässlich zu führen.“ Man stehe als SPÖ in Stadt und Land Schulter an Schulter für bevorstehende Aufgaben.

Prammers Stadtpartei-Kollegin Tina Blöchl (SPÖ) gratuliert ebenfalls zum Wahlsieg: „Es ist ein guter Tag für Linz, die Linzer Bevölkerung hat gewählt - sie hat sich für Dietmar Prammer entschieden. Er ist der richtige Bürgermeister für Linz, er macht gute Sachpolitik und hat das Herz auch am richtigen Fleck. Er wird ein guter Bürgermeister für Linz werden und wir können in eine gute Zukunft für die Linzerinnen und Linzer blicken.“Ob sie nun wieder das Vizebürgermeister-Amt übernehmen wird, werde in der nächsten Gemeinderatssitzung am 6. Februar entschieden, so die Stadträtin.

Stadträtin Schobesberger (Grüne): „Blicke positiv auf künftige Zusammenarbeit“

Grüne-Stadträtin Eva Schobesberger sprach sich in der Woche vor der Stichwahl für Dietmar Prammer aus und verkündete, ihm ihre Stimme zu geben. „Ich gratuliere Dietmar Prammer zur Wahl zum Linzer Bürgermeister und wünsche ihm für seine neue Aufgabe alles Gute. Der künftigen Zusammenarbeit im Sinne unserer Stadt und der Linzer:innen blicke ich positiv entgegen. Es gibt in den kommenden Jahren genug zu tun, damit Linz von einer Stadt der Investoren zu einer leistbaren Stadt für die Menschen und zu einer Klimastadt wird, die auch für die kommenden Generationen lebens- und liebenswert bleibt“, so Schobesberger angesichts des heutigen Wahlergebnisses. 

Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP): „Meine Hand ist ausgestreckt“

Der Drittplatzierte im ersten Wahlgang, Martin Hajart (ÖVP), gratuliert Prammer zum Wahlsieg, mahnt aber gleichzeitig, es sich nicht im Bürgermeistersessel gemütlich zu machen: „Die Stadtspitze ist jetzt neu geregelt - und somit gilt für Bürgermeister Prammer nach fast einem halben Jahr Wahlkampf jetzt: ‚Nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten sollt ihr ihn erkennen‘. Es zählen für mich die besten Ideen, egal von wem und welcher Partei diese kommen. Es geht letztlich immer nur darum, was die Politik für die Bürger tun kann. Daher: Meine Hand ist ausgestreckt - arbeiten wir gemeinsam für ein besseres Linz.“

Landeshauptmann lädt Prammer zu verlässlicher Zusammenarbeit ein

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zum Wahlergebnis: „Ich gratuliere Dietmar Prammer zu seiner Wahl zum Linzer Bürgermeister. Es ist gut, dass es nun wieder Klarheit gibt, denn Stadt und Land stehen vor großen Aufgaben, die gemeinsame Lösungen brauchen. Dafür brauchen wir eine tragfähige und verlässliche Zusammenarbeit, dazu lade ich Dietmar Prammer als Bürgermeister herzlich ein.“

Landeshauptmann-Stellvertreter: Raml erzielte „Achtungserfolg“

Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner in einer ersten Reaktion: „Ich gratuliere unserem Bürgermeisterkandidaten, Stadtrat Dr. Michael Raml zu diesem Achtungserfolg bei der heutigen Stichwahl. Es zeigt deutlich, dass die freiheitliche Richtung in Linz stimmt. Es ist dies mit Sicherheit für die FPÖ in unserem Bundesland ein historisches Ergebnis, dass erstmals ein freiheitlicher Kandidat bei der Stichwahl in Linz im Rennen war.“ Er zeigt sich zuversichtlich, dass die FPÖ den Schwung und den Zugewinn in dieser Wahlbewegung auch in den kommenden Wahlen nutzen könne.

MFG OÖ sieht Entfremdung „zwischen Bürgern und Rathaus“

Die MFG Oberösterreich sieht die „erneut erschreckend niedrige Wahlbeteiligung“ als bedenklich an. „Der neue Linzer Bürgermeister - gewählt von einer Minderheit, während die Mehrheit resigniert zu Hause blieb. Ein Bürgermeister, der von zwei Dritteln der Bevölkerung keine Unterstützung bekommt, steht auf wackligen Beinen. Die Linzer Politik hat sich in den letzten Jahren so weit von den Menschen entfernt, dass Resignation statt Beteiligung dominiert. Das sollte vor allem der SPÖ zu denken geben. Vielleicht wagt sie es ja diesmal, über ihren Schatten zu springen und auch jene Menschen ernst zu nehmen, die sich längst von der Politik abgewandt haben“, so MFG-OÖ Klubobmann LAbg. Manuel Krautgartner.

Die Linzer Bevölkerung habe das Vertrauen in die etablierte Politik verloren, es sei ein klares Zeichen für die wachsende Entfremdung zwischen Bürgern und Rathaus, so Krautgartner.