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SP-Prammer gewinnt Bürgermeister-Stichwahl in Linz klar

SPPrammer gewinnt BürgermeisterStichwahl in Linz klar
Dietmar Prammer liegt mit 75,6 Prozent deutlich vor seinem FPÖ-Konkurrenten Michael Raml.

Dietmar Prammer liegt mit 75,6 Prozent deutlich vor seinem FPÖ-Konkurrenten Michael Raml.

In der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Linz prognostiziert die Hochrechnung der Stadt den SPÖ-Kandidaten - den geschäftsführenden Vizebürgermeister Dietmar Prammer - klar vor dem FPÖ-Konkurrenten Stadtrat Michael Raml (FPÖ). Demnach käme Prammer auf 75,6 Prozent und Raml auf 24,4 Prozent. Bereits bei der ersten Wahl vor zwei Wochen, bei der sieben Kandidaten angetreten waren, lag Prammer mit klarem Abstand (40,2 Prozent) vor dem zweitplatzierten Raml (20,2 Prozent). Österreichs drittgrößte Stadt bleibt damit in der Hand der Sozialdemokraten.

Seit 1945 regieren in der oberösterreichischen Landeshauptstadt die Roten. Das macht die Stadtpartei auch zu einem zentralen Machtfaktor auf Landesebene. Die Landespartei selbst schwächelt nämlich schon lange und ist im mittlerweile seit 2015 schwarz-blau regiertem Bundesland nur noch drittstärkste Kraft mit deutlich unter 20 Prozent. Derzeit ist sie sogar ohne wirkliche Führung. Denn nach zahlreichen Wechsel an der Parteispitze trat auch der als rote Zukunftshoffnung geltende Landesparteichef Michael Lindner im November überraschend zurück. Seither führt SPÖ-Urgestein und Ex-Minister Alois Stöger die Partei interimistisch. Eine dauerhafte Lösung ist noch nicht in Sicht.

Doch zurück nach Linz. Hier konnte sich die SPÖ ihrer Sache diesmal auch gar nicht so sicher sein. Immerhin handelte es sich bei der Bürgermeisterwahl um keinen routinemäßig anstehenden Urnengang, sondern um einen durch einen Skandal erzwungenen. Im vergangenen Sommer platze die sogenannte Brucknerhaus-Affäre in den Nationalratswahlkampf.

Der bisherige Linzer Bürgermeister und SPÖ-Stadtparteichef, Klaus Luger, musste zugeben, dass er im Jahr 2017 vorab „allgemeine Fragen zum Hearing“ um die Stelle als künstlerischer Leiter des Brucknerhauses an seinen Favoriten für den Posten weitergegeben hatte, wobei er das monatelang bestritten hatte. Seine Lüge sah Luger vorerst nicht als Grund für einen kompletten Rücktritt. Deshalb schaltete sich damals auch SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler ein. Eine heikle Angelegenheit. Immerhin galt Luger als Parteigrande und Fürsprecher des burgenländischen Landeschefs Hans Peter Doskozil. Schlussendlich zog sich Klaus Luger dann aber doch ganz aus der Politik zurück.

Er war Wunschnachfolger

Und so kam Dietmar Prammer zum Zug. Der 50-Järhige galt ohnehin als Lugers Wunschnachfolger. Doch die Übergabe war ganz anders geplant. Prammer sollte die Geschäfte Ende 2025, nach zwei Drittel von Lugers Amtszeit, übernehmen, seine Bekanntheit heben und sich zwei Jahre lang einen Amtsinhaberbonus erarbeiten. Doch dann musste der bisherige Erste Vizebürgermeister und Planungsstadtrat sofort in den Wahlkampf.

Damals war er sowohl für viele Linzerinnen und Linzer als auch für viele Sozialdemokraten fernab der Stadtgrenzen ein Unbekannter. Unter dem Motto „Didi stellt sich vor“ zog er durch den Wahlkampf. Seit Jugendtagen ist er in der SPÖ aktiv, war Politischer Sekretär für die Aktion Kritischer Schüler und die Sozialistische Jugend, später Geschäftsführer der Initiative Kritischer Studenten an der Johannes Kepler Universität. Dort studierte er Jus. Das Studium finanzierte er sich als selbstständiger Werbegrafiker, tauchte danach aber auch beruflich rasch in die Politik ein – als Mitarbeiter im roten Landtagsklub und im Büro von Landesrätin Birgit Gerstorfer.

Amtszeit nur zwei Jahre

Vor zwei Wochen, beim ersten Wahlgang, war Prammer dann durchaus erleichtert. Mit 40,2 Prozent wurde die SPÖ nicht im befürchteten Ausmaß für die Brucknerhausaffäre abgestraft. Das Ergebnis lag nur um rund 3,5 Prozentpunkten hinter dem von Klaus Luger im Jahr 2021. Den Zweitplatzieren, FPÖ-Bürgermeisterkandidat Michael Raml, konnte man auf Distanz halten. Mit 20,2 Prozent wurde Raml – trotz des bisher besten Ergebnisses der FPÖ bei einer Linzer Bürgermeisterwahl – deutlich auf Platz zwei verwiesen. Nur am dritten Platz landete der ÖVP-Kandidat und Vizebürgermeister Martin Hajart (18,3 Prozent).

In den vergangenen zwei Wochen versuchten sowohl der rote als auch der blaue Kandidat weiter Wählerschichten zu mobilisieren. Prammer galt als Favorit. Er erhielt auch die einzige offizielle Wahlempfehlung einer anderen Partei. Die Grünen, die im ersten Wahlgang 13 Prozent erreicht hatten, sprachen sich für den SPÖ-Kandidaten aus.

Dietmar Prammer wird (zumindest vorerst) aber nicht allzu lange Bürgermeister der Stadt Linz sein. Seine Amtszeit beträgt nun zweieinhalb Jahre. Denn bereit 2027 wird wieder turnusmäßig gewählt.

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