FDP-Chef Lindner zieht sich zurück

Die Liberalen litten schwer unter der Ampel-Koalition. Ihr Chef Christian Lindner gab noch am Abend seinen Rücktritt bekannt.
Die Stimmen waren noch nicht gezählt, da warf sich ein grimmig dreinblickender Christian Lindner in die Pose des Märtyrers. „Wir sind im letzten Herbst in das volle politische Risiko gegangen für unser Land“, sagte der FDP-Parteichef am Sonntagabend. „Wir zahlen selbst heute einen hohen Preis dafür. Für Deutschland war diese Entscheidung aber richtig.“
Vor drei Monaten hatte ein Streit des damaligen deutschen Finanzministers mit Kanzler Olaf Scholz die Regierung gesprengt. Die Folge: Neuwahlen, bei denen die FDP letztlich an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern sollte. Landete sie bei den ersten Prognosen des ZDF noch auf genau 5,0 Prozent, drehte der Trend nach unten, je länger der Abend dauerte.
»Die Bundestagswahl brachte eine Niederlage für die FDP, aber hoffentlich einen Neuanfang für Deutschland. Dafür hatte ich gekämpft.«
Christian Lindner
„Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus“, teilte Lindner am Sonntagabend schließlich im sozialen Netzwerk X mit – und bestätigte damit indirekt, dass die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag verpasst hat. „Die Bundestagswahl brachte eine Niederlage für die FDP, aber hoffentlich einen Neuanfang für Deutschland. Dafür hatte ich gekämpft“, so Lindner in seinem X-Post. „Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus. Mit nur einem Gefühl: Dankbarkeit für fast 25 intensive, herausfordernde Jahre voller Gestaltung und Debatte.“
Im Wahlkampf hatte die FDP damit geworben, die Grünen in einer CDU/CSU-geführten Regierung verhindern zu können. Das Kalkül: Kämen die Liberalen zusammen mit anderen Kleinparteien in den Bundestag, verhindere die Mandatsverteilung eine Mehrheit für Schwarz-Grün. Gleichzeitig schlug Lindner eine Deutschland-Koalition aus CDU/CSU, SPD und FDP vor.
Richtig zünden wollte diese Idee offenbar nicht. Die FDP steht vor einem Umbau. Lindner war eines ihrer bekanntesten Gesichter, er führte die Partei nach der verheerenden Niederlage im Jahr 2013 vier Jahre später wieder zurück in den Bundestag.
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