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Zeitweise unter 15.300: Roter DAX am "Black Friday"

Zeitweise unter 15300 Roter DAX am Black Friday
Am deutschen Aktienmarkt dominieren am letzten Handelstag der Woche ganz klar die Minuszeichen. Sorgen vor einer neuen Corona-Mutante schicken viele Aktien auf Talfahrt.

Marktbericht

Stand: 26.11.2021 16:07 Uhr

Am deutschen Aktienmarkt dominieren am letzten Handelstag der Woche ganz klar die Minuszeichen. Sorgen vor einer neuen Corona-Mutante schicken viele Aktien auf Talfahrt.

Der DAX verlor bis auf 15.283 Punkte, ein Minus von vier Prozent und gleichzeitig der tiefste Stand seit Mitte Oktober. "Der 'Black Friday' scheint heute auch an der Börse mit Kurs-Rabatten einherzugehen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Ob Aktien damit aber bereits wieder günstig seien, wisse im Moment noch niemand.

Grund für den scharfen Rückgang ist, dass im südlichen Afrika eine neue, möglicherweise sehr gefährliche, Coronavirus-Variante mit der Bezeichung B.1.1.529 aufgetaucht ist. Mittlerweile wurde auch ein erster Fall in Belgien dokumentiert. Hinzu kommt die verschärfte Pandemielage hierzulande, sodass die Investoren die Risiken für ihre Depots deutlich minimieren wollen.

"Die vierte Corona-Welle und Sorgen vor einer neue Virusvariante drohen, die Konjunkturbeschleunigung abzubremsen", meint Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Ohnehin würden die Aktienmärkte von Sorgen über eine schnellere Drosselung der Liquidität und vorgezogene Leitzinserhöhungen der US-Notenbank geplagt, so der Marktbeobachter. 

Importpreise ziehen weiter an
Börse-Live: Der Überblick am Morgen, 26.11.2021

Bettina Seidl, HR, 26.11.2021 · 10:22 Uhr

Neue Preisdaten machen die Lage noch schwieriger: Im Oktober stiegen die Preise von eingeführten Gütern zum Vorjahresmonat um 21,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Anfang 1980 während der zweiten Ölkrise. Experten hatten im Schnitt mit einem Plus von 19,6 Prozent gerechnet. Zum Vormonat kletterten die Preise um 3,8 Prozent.

Steigende Importpreise führen dazu, dass sich Güter für Verbraucher und Unternehmen weiter verteuern, was wiederum die Inflation anziehen lässt. Anleger fürchten, dass die Notenbanken dazu gezwungen werden, die Leitzinsen zu erhöhen, was Aktien für Anleger deutlich unattraktiver machen würde.

Ölpreise geben kräftig nach

Die Preise für ein Barrel (159 Liter) der Ölsorten WTI oder Brent gaben zeitweise deutlich nach. Brent war kurzzeitig für 77,23 US-Dollar zu haben. In den massiven Abschlägen könnten sich die Konjunktursorgen spiegeln, die aufgrund der sich verschärfenden Corona-Lage derzeit weltweit wieder zunehmen.

Denn auch während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 waren die Erdölpreise abgestürzt. Ausschlaggebend waren Gegenmaßnahmen wie die Schließung vieler Bereiche des Wirtschaftslebens und ein damit zusammenhängender Einbruch der Nachfrage.

Sorgen treffen auch Bitcoin

Der Ausverkauf an den Börsen macht vor Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum nicht halt. "Anleger kehren riskanteren Anlageklassen den Rücken und gehen auf Nummer sicher", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research.

Gefragt waren dagegen "sichere Häfen" wie Gold. Das Edelmetall legte ein Prozent auf 1806 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) zu.

Delievery Hero, Zalando und HelloFresh legen zu

Trotz des scharfen Rückschlags fallen im DAX Online-Konzerne wie Zalando, HelloFresh oder Delivery Hero mit kräftigen Gewinnen auf. Diese Unternehmen hatten in den vergangenen Monaten zu den Profiteuren der Corona-Krise gehört. Anleger rechnen damit, dass das Geschäftsmodell bei neuen Lockdowns noch profitabler wird und das Wachstum noch einmal richtig Fahrt aufnimmt. Auch Aktien des Laborausrüsters Sartorius gewinnen.

Zu den größten DAX-Verlierern zählen mit Airbus und MTU Konzerne, die ihre Geschäfte im Bereich Luftfahrt machen. Außerhalb des DAX stürzen die Aktien der am Reiseverkehr hängenden Unternehmen TUI und Lufthansa ab. Die Papiere fielen zeitweise auf langjährige Tiefststände.

Dennoch verwies ein Händler mit Blick auf Fluggesellschaften auf deutliche Unterschiede im Vergleich zum Ausbruch der Pandemie im vergangenen Jahr. "Auch wenn die neue Variante ein Risiko für die Erholung der Luftfahrtbranche sein könnte, darf nicht vergessen werden, dass diese Unternehmen dank vorsorglicher Finanzierungsmaßnahmen im Sommer sowie aufgrund von Kapitalerhöhungen über jede Menge Liquidität in ihren Bilanzen verfügen."

BioNTech gefragt

Das Auftauchen der neuen Coronavirus-Variante macht Impfstoff-Anbieter für Anleger wieder attraktiver. Die Aktien von BioNTech steigen kräftig. Das Mainzer Unternehmen schaut sich die neue Variante in Tests an und rechnet spätestens in zwei Wochen mit Erkenntnissen. Zudem habe man gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer schon vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer sogenannten "Escape-Variante" des Virus den Impfstoff innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern. In den USA gewinnen die Titel von Pfizer ebenfalls.

Die Konkurrenten Moderna und Novavax legen auch sehr stark zu. Merck & Co, die wie Pfizer ein Medikament zur Behandlung von Corona-Patienten im Angebot haben, rücken ebenfalls vor.

US-Einzelhändler leiden

An den US-Börsen stehen die Papiere großer Einzelhandelskonzerne mächtig unter Druck. Eigentlich sollten wegen der Rabattschlacht am "Black Friday" die Kassen klingeln, doch die Angst vor der neuen Corona-Variante lässt die Aktien der Warenhäuser Walmart, Target, Best Buy, Macy's, Kohl's und Nordstrom absacken.

Dow unter Druck

Die insgesamt schlechte Stimmung belastete den Dow-Jones-Index. Der wahrscheinlich bekannteste Aktienindex der Welt verlor kurz nach Handelsbeginn rund zweieinhalb Prozent auf 34.911 Punkte. Wegen des gestrigen Feiertags "Thanksgiving" und dem heutigen Brückentag in den USA endet der Börsenhandel in New York bereits um 19.00 Uhr deutscher Zeit.

Entwarnung bei K+S

Der Dünger- und Salzkonzern K+S kann mit Blick auf die Zweifel der Finanzaufsicht BaFin an der Bilanz für 2019 sowie dem ersten Halbjahr 2020 aufatmen. Die endgültigen Feststellungen der von den Aufsehern beauftragten Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) lösten keine Wertanpassungen aus, teilte das Unternehmen mit.

Hintergrund ist der Verdacht der BaFin, dass eine im Herbst 2020 wegen des Preisverfalls bei Düngerprodukten erfolgte Abschreibung in Milliardenhöhe der Hessen womöglich zu niedrig ausgefallen war. Die Aufseher hatten daher im Februar die DPR beauftragt, die entsprechenden Bilanzen unter die Lupe zu nehmen.

Tesla könnte in Shanghai investieren

Der US-Elektroautobauer will bis zu 1,2 Milliarden Yuan (187,91 Millionen US-Dollar) in die Erweiterung der Produktionskapazität seines Werks in Shanghai investieren. Dies berichtet die staatliche Zeitung "Beijing Daily". Zukünftig sollen dann 4000 weitere Mitarbeiter in der Tesla-Fabrik beschäftigt werden, sodass die Zahl der Beschäftigten auf 19.000 steigt. Die Zeitung beruft sich darauf, die Information auf einer Plattform der Regierung von Shanghai für die Offenlegung von Umweltinformationen von Unternehmen gefunden zu haben. Tesla reagierte bisher nicht auf eine Anfrage von Reuters nach einer Stellungnahme.

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