Falco trifft Mercury in Staffelstein

Farrokh Bulsara, bekannt als Freddie Mercury und Johann Hölzel, der als Falco das Publikum in seinen Bann zog: Zwei Ausnahmemusiker, jeder auf seine Art. Und beide seit vielen Jahren nicht mehr unter den Lebenden − heißt es: Am Mittwochabend allerdings traten sie gemeinsam auf. Axel Herrig als Falco und Sascha Lien als Freddie Mercury rockten gemeinsam mit ihrer Band und vier jungen Tänzerinnen die Seebühne.
Die Sonne knallte auf die Bühne, als ein Mann im schwarzen Anzug in Richtung Wassergraben ging. Und bei den ersten Tönen war man sich nicht mehr sicher. Ist es Axel Herrig oder doch Falco selbst? Zu perfekt die Gestik, die Mimik, der Gesang. Man fühlte sich zurückversetzt in die Zeit, als die Neue Deutsche Welle die Hitparaden beherrschte. Und so dauerte es nicht lange, bis das Publikum den Refrain zu „Der Kommissar“ mitsang.
Doch auch Sascha Lien, der im Outfit des früheren Queen-Sängers die Bühne betrat, stand dem in nichts nach. Wie einst das Original spielte er mit dem Publikum, animierte, dirigierte, forderte. Kein Wunder, hat er doch im Musical „We will Rock you“ den Galileo gespielt. Und niemand geringerer als Brian May hatte ihn anhand von Videoausschnitten, die während des Castings für die Rolle entstanden sind, ausgesucht.
Es passte einfachEinzeln oder gemeinsam im Duett, man merkte, die Chemie zwischen den beiden stimmte. Beim Duett „Under Pressure“, einst mit Mercury und David Bowie, ahnte man, was alles möglich gewesen wäre, wenn Falco und Freddie wirklich gemeinsam auf der Bühne gestanden hätten. Es passte einfach alles: Die Band legte eine selten gesehene Spielfreude an den Tag, die Tänzerinnen untermalten die Darbietungen perfekt.
Und egal, ob es die Queen-Klassiker oder die legendären Lieder Falcos waren, das Publikum war begeistert. Rock, der niemanden auf den Sitzen an der ausverkauften Seebühne hielt, wechselte mit Gänsehautmomenten ab. „Jeanny“, ein Lied, das seinerzeit von vielen Radiosendern nicht gespielt wurde, war ein solcher Moment.
Klassiker zur AkustikgitarreBeeindruckend war auch die Performance von Axel Herrig mit einer seiner Tänzerinnen inklusive des Moments, in dem der Wahnsinn des Entführers am Ende deutlich wird. Oder „Love of my life“ von Freddie Mercury, dargeboten nur mit Akustikgitarre, die von einem wirklich phänomenalen Sebastian Ostrowski gespielt wurde.
„Es ist hier fast wie im Fernsehgarten“; ein Spruch, der sich durch den Abend zog. „Es fehlt nur noch Kiwi, die um die Ecke kommt und versucht, Witze zu erzählen“, frotzelte Sascha Lien. „Darf ich deine Kiwi sein?“, fragte Axel Herrig darauf. Und so zogen die beiden sich immer wieder gegenseitig auf, was dann in einem epischen Duell endete: Gemeinsam zogen sie ins Publikum, teilten es in zwei Hälften auf. „Ihr müsst uns helfen, was ist nun das Bessere?“, kam die Frage, als sie ein besonderes Stück intonierten. Gemäß dem Motto „Falco meets Mercury“ entstand „Amadeus meets we will rock you“.
Eine emotionale HymneUnd das Publikum gab sein Bestes, sang begeistert mit. Das Ergebnis: Ein Unentschieden. Episch wurde es auch bei „Out of the dark“ von Falco. Atemlose Stille herrschte, als Axel Herrig emotional das Lied, das nach Falcos Tod eine Art Hymne wurde, vortrug. Doch der Moment der Stille währte nicht lange, denn nun ging es erst richtig rund: „We are the Champions“, „Radio Gaga“ und „Junge Römer“. Nur eine Frage blieb am Ende: War es wirklich Axel Herrig oder doch Falco, der auf der Bühne stand?
Lesen Sie auch:KONZERT IN STAFFELSTEIN
