Federica Brignone feierte mit ihrer Mama: „Sie ist nicht das Partygirl ...

Ein Tiger ist nicht zu zähmen, egal ob in freier Wildbahn oder auf der Skipiste. Angriffslustig, bissig, eiskalt – Federica Brignone machte ihrem Krafttier, das auch den Helm der Italienerin ziert, im WM-Riesentorlauf alle Ehre und fuhr mit zwei nahezu perfekten Läufen zu Gold. Dabei war sie nicht nur in einer Liga, sondern teilweise auch in einer anderen Welt unterwegs, was der Vorsprung von 2,62 Sekunden auf Platz drei beweist. „Grande Fede“ biss zu – und wie. „Das war schon immer mein Traum, in dieser Disziplin Weltmeisterin zu werden. Der Riesentorlauf ist eine Hassliebe. Manchmal bin ich zu gestresst und kann dem eigenen Druck nicht standhalten. Manchmal ist es auch schön, so wie heute.“
Von der Angriffslust war im Ziel nichts mehr zu sehen, Brignone wirkte erleichtert und überzeugte nach ihrer Goldfahrt auch mit ihrem charismatischen Auftreten und überlegten Aussagen. Die Riesentorläuferin ist eine würdige Weltmeisterin, das ist unbestritten. „Heute bin ich vielleicht die Königin, aber in diesem Sport kann es so schnell gehen und du bist wieder ganz unten“, erklärte die 34-Jährige. Die Erwartungshaltung sei groß gewesen, der Druck nach der Halbzeitführung enorm. „Zum Glück waren das aber meine Verhältnisse und ich konnte es wirklich genießen.“ Zwischendurch genoss sie es nach eigenen Angaben im Finale dann fast zu sehr. „Mitte des Laufes musste ich mir selber sagen: ‚Komm schon, du musst pushen‘“. Gesagt, getan.
Gold für die Familie
Der Plan, den Brignone am Start mit ihrem Bruder Davide schmiedete, ging ideal auf. Zu Beginn taktierte die Weltmeisterin ein wenig, ließ genug Platz, um mit Fortlauf des Rennens voll anzugreifen. Die Erfolgsfahrt machte deshalb logischerweise auch den Bruder stolz. „Das ist heute so ein emotionaler Tag. „Es sind immer große Emotionen nach so einem Finale. Das Warten, bis es vorbei ist, ist so stressig. Zum Glück ist es gut ausgegangen, das war ein großartiger zweiter Lauf“, erklärte der 32-Jährige. Skifahren liegt eben in der Familie, und das hat vor allem einen Grund: Mama Maria Rosa Quario.
Die vierfache Weltcup-Siegerin fieberte wie kaum eine Zweite im Zielstadion mit, eilte danach schleunigst für eine Umarmung zu ihrer Tochter. „Wenn ich fahre, ist sie immer enorm gestresst, weil sie weiß, wie es ist in einem Starthaus zu stehen“, sagte Brignone über ihre Mutter. „Trotzdem hat sie mich nie in diesen Sport gedrängt. Sie ist die ganze WM hier und das ist wirklich wunderschön.“ Die ehemalige Ski-Rennfahrerin und jetzige Journalistin war aufgelöst und sprach von einem „emotionalen Tag. Ich bin so froh für Federica!“ Im nächsten Atemzug jagte sie dann vielen Ski-Fans einen Schreck ein. „Von mir aus könnte sie jetzt aufhören“, scherzte die einstige Weltklasse-Slalomläuferin.
Mama Maria Rosa Quario im Ziel © Janisch
Davon hält Brignone logischerweise nicht viel, die den Blick bereits auf die restliche Saison richtete. „Deshalb werde ich mich nach der Medaillenfeier auch nicht zerstören.“ Ob dann auch die Mama beim Feiern den Ton angibt? „Nein!“, lachte die Weltmeisterin. „Sie ist nicht so das Partygirl, sondern ich. Manchmal wundert sie sich sogar, ob sie mit uns verwandt ist, da mein Papa, Bruder und ich so gerne feiern.“
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