Schwarzenegger in "Fubar": Die steirische Eiche schlägt wieder ...

Arnold Schwarzenegger jongliert in der Netflix-Serie in bewährter Manier mit Trash, Action und Humor. Seine Fans kommen auf ihre Kosten
Oliver Mark
25. Mai 2023, 16:47
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Arnie is back: und wie. Zuerst zündet er sich eine Zigarre an, aber nicht, um sie zu rauchen, sondern um damit einen Container abzufackeln. Dann steigt er in seinen Sportwagen und braust mit ihm durch Antwerpen, um kurze Zeit später seinen Luxuskörper elegant auf ein Feuerwehrauto zu schwingen. Er sei der schnellste 65-jährige Weiße auf dem Planeten, sagt sein Kollege anerkennend. Das stimmt beinahe.

Denn Arnold Schwarzenegger ist bereits 75 Jahre alt und bewegt sich im Spätherbst seiner TV-Karriere in einem Genre, das ihm nur allzu vertraut ist: der Actionkomödie. Harte Schale trifft auf weichen Kern. Neu ist, dass er es nicht in einem Film wie True Lies macht, sondern in einer Serie auslebt. Sie heißt Fubar und ist seit Donnerstag auf Netflix zu sehen.
Ein Auftrag in der belgischen Stadt Antwerpen markiert den Auftakt der acht rund einstündigen Episoden, die Schwarzenegger als CIA-Agenten Luke Brunner in bewährter Manier in Szene setzen. Während es an vielen Ecken und Enden knallt und explodiert, rennt der Schmäh. Die steirische Eiche mutiert wieder zum Killer. Mit Coolness und Charme.
Aus der Pension wird der UnruhestandDie Mission in Antwerpen sollte die letzte von Luke Brunner im Dienst der CIA sein. Mit 65 Jahren winkt der Ruhestand, und Brunner will gutmachen, was er verbockt hat. Seine Frau hat sich von ihm, dem vermeintlichen Kleinunternehmer, der immer auf Reisen ist, scheiden lassen. Brunner will sie zurückerobern. Seine Lügen sollen ein Ende haben.
Dass es vorerst nicht dazu kommt, ist keine Überraschung, und so erfährt er bei seiner Ruhestandsfeier, dass er nach Guyana in Südamerika muss, um einen Waffenhändler mit einer Massenvernichtungswaffe zu stoppen. Boro (Gabriel Luna) ist der Sohn eines kriminellen Typen, den er vor vielen Jahren eliminiert hat. Boro weiß nichts davon.
In Guyana angekommen, fällt Brunner aus allen Wolken. Aber nicht nur er. Seine Tochter Emma (Monica Barbaro) führt ebenso ein Doppelleben. Die ehemalige Vorzugsschülerin entpuppt sich als hartgesottene Agentin, die keine Skrupel kennt. Auch sie steht im Sold des US-Geheimdienstes CIA und hat sich Zugang zu den Waffenhändlern verschafft. Gemeinsam müssen sie Boro und die Massenvernichtungswaffe aus dem Verkehr ziehen. Ein Spiel mit dem Feuer und den Identitäten beginnt. Leichen pflastern ihren Weg.
Angesiedelt zwischen Trash und Action, punktet Fubar vor allem mit Humor. Ein bisschen weniger vordergründige Brutalität hätte es allerdings auch getan – und bessere Musik hätte nicht geschadet. Aber: Schwarzenegger-Fans kommen auf ihre Kosten. Äktschn! (Oliver Mark, 25.5.2023)
Das Wort Fubar kommt aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum und steht für schlimme Situationen oder verheerende Katastrophen. Es setzt sich aus "Fucked up beyond all recognition" zusammen und kommt aus dem Soldatenmilieu (bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt).