Zug bei Garmisch-Partenkirchen entgleist – vier Tote
„Wir sind auch insofern ein bisschen besorgt, dass wir immer noch zwölf Vermisstenmeldungen haben, die noch nicht endgültig abgearbeitet werden konnten”, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitagabend im BR Fernsehen. Es könne aber sein, dass Vermisste bereits in den Kliniken seien. Einige seien so schwer verletzt, dass die Identität der Patienten noch nicht habe geklärt werden können. Er hoffe, dass die Polizei diese Vermisstenfälle in der Nacht abarbeiten könne. Es könne jedoch auch immer noch nicht ausgeschlossen werden, dass unter den entgleisten und umgestürzten Waggons weitere Tote liegen, so Herrmann.
Drei Waggons seien umgekippt. „Die Menschen werden durch die Fenster gezogen”, sagte der Bundespolizei-Sprecher. Das Unglück ereignete sich gegen 12.15 Uhr im Ortsteil Burgrain in den Loisachauen. Unter den Verletzten seien „alle Altersgruppen”.
Feuerwehr, Notärzte und Polizei waren mit einem Großaufgebot an Ort und Stelle. „Es wurde Vollalarm für Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst”, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle im Oberland. Nach Angaben eines Sprechers der ADAC-Luftrettung waren sechs Rettungshubschrauber im Einsatz, drei davon vom ADAC.
Der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag, sagte, es seien Anrufe von Bürgern eingegangen, dass ein Zug entgleist sei. Erste Leichtverletzte seien geborgen. Sie würden in einem nahe gelegenen Gebäude gesammelt. Auch Angehörige seien schon an Ort und Stelle.
Die Bahn sperrte die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberau. Züge aus Richtung München wenden vorzeitig in Oberau. Aus Richtung Mittenwald wenden die Züge vorzeitig in Garmisch-Partenkirchen. Ersatzverkehr sei in Planung, hieß es auf Twitter.
Im Einsatz in Bayern befanden sich auch Rettungskräfte aus Tirol – und zwar vier Notarzthubschrauber und drei Rettungswägen. Die Bayern hätten sich gemeldet und um zusätzliche Ressourcen aus Tirol gebeten, sagte der zuständige Schichtleiter bei der Leitstelle Tirol zur APA und bestätigte einen Bericht des ORF Tirol. Die Leitstelle rief daraufhin eine Großalarmierung für die Rettungsdienste in den Bezirken Innsbruck Stadt, Innsbruck Land und Reutte aus. Diese wurden aber inzwischen wieder aufgehoben. Von Tiroler Einsatzkräften seien nach bisherigen Informationen zwei Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden – nämlich von Ehrwald im Außerfern nach München und nach Garmisch-Partenkirchen.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) teilte indes mit, dass er mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Kontakt aufgenommen und ihm weitere Unterstützung angeboten habe, sollte Bayern diese benötigen. Kurzzeitig seien von den bayerischen Behörden auch zusätzliche Bettenkapazitäten in der Innsbrucker Klinik angefragt worden. Diese würden aber derzeit nicht benötigt. „Wir werden aber zur Stelle sein und unterstützen, wenn Bayern unsere Hilfe und Unterstützung benötigt”, so Platter, der den Angehörigen der Todesopfer sein Mitgefühl aussprach.