EAM-Chef sieht hohe Inflation als vorübergehende Entwicklung
Derzeit sei die Inflation vor allem von - durch die Pandemie ausgelösten - Engpässen bei Rohstoffen, Lieferproblemen von Halbleitern und hohen Transportkosten getrieben, sagt Gerold Permoser.
Die Inflation zieht derzeit in Österreich, in Europa und weltweit massiv an und beunruhigt Ökonomen und die Märkte. Von Dauer dürfte dieser Trend laut Erste Asset Management (EAM) aber nicht sein. Gerold Permoser, Anlagechef der EAM, rechnet in den nächsten 12 Monaten bereits wieder mit einer deutlichen Entspannung der Inflationsraten.
2026 soll die Inflationsrate bei 1,9 Prozent liegenDerzeit sei die Inflation vor allem von - durch die Pandemie ausgelösten - Engpässen bei Rohstoffen, Lieferproblemen von Halbleitern und hohen Transportkosten bei gleichzeitig geringen Transportkapazitäten getrieben. Die kurzfristige Teuerung sei für die Experten eine Überraschung gewesen. "Das haben wir zu Jahresbeginn so nicht in den Karten gehabt", so Permoser. Die genannten Faktoren sollten aber nur temporär bleiben und sich schon im Laufe des kommenden Jahres wieder auflösen. Die Einschätzung zur Inflation werde auch durch internationale Prognosen gestützt. Für die entwickelten Volkswirtschaften rechnet der IWF für 2021 mit einer Inflationsrate von 2,8 Prozent. Bereits im kommenden Jahr beläuft sich die Prognose nur noch auf 2,3 Prozent, mittelfristig, also für das Jahr 2026, liegt sie bei 1,9 Prozent.
Steile Erholung berge eine Überhitzung der WirtschaftAuf ihr sehr niedriges Niveau von vor der Pandemie werde die Inflation aber wohl nicht mehr zurückfallen, erwartet der EAM-Anlagechef. Mit ein Grund dafür sei unter anderem die starke Geschwindigkeit, mit der sich die Wirtschaft nach dem Einbruch 2020 derzeit erhole. Haupttreiber hierfür seien vor allem staatliche und geldpolitische Unterstützung gewesen. Auch 2022 dürfte sich der Aufschwung fortsetzen, Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet für 2022 ein globales Wachstum um rund 5 Prozent. Getrieben werden dürfte der fortgesetzte Aufschwung vor allem vom privaten Sektor durch steigenden Konsum und Investitionen, so Permoser. Die steile Erholung berge allerdings auch die Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft und damit auch einer längerfristig etwas höheren Inflation.
Für Anleger zeige sich aber ein durchaus positives Bild für 2022. Die Unternehmensgewinne seien 2021 im Zuge des raschen Aufschwungs stark angestiegen und auch 2022 könne mit Gewinnsteigerungen gerechnet werden - allerdings "nicht mehr mit der Dynamik, die wir heuer gesehen haben". Für Aktieninvestoren seien das gute Nachrichten, diese können weiterhin mit Kursanstiegen rechnen. Generell bevorzugen die EAM-Experten Aktien gegenüber Anleihen.