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Inflation knackte im September die Zehn-Prozent-Marke

Inflation knackte im September die ZehnProzentMarke
Inflation knackte im September die Zehn-Prozent-Marke  BVZ.at

Für den Wifo-Inflationsexperten Josef Baumgartner gaben die im September vorgenommenen Tarifanpassungen für Gas und Strom in der Osthälfte Österreichs den stärksten Impuls. "Da haben Wien Energie und die EVN die Preise auch für ihre Bestandskunden sehr deutlich nach oben angehoben", sagte der Ökonom im "Ö1"-Mittagsjournal. Im Westen habe es diese Erhöhungen bisher nur bedingt gegeben. Es sei aber davon auszugehen, dass auch dort die Preise erhöht werden - spätestens im nächsten Jahr.

Nach seiner Einschätzung ist die Inflation daher noch nicht am Höhepunkt angekommen, zumal die CO2-Bepreisung, die am morgigen Samstag in Kraft tritt, die Inflation weiter antreiben dürfte. Baumgartner: "Wenn man den Steuereffekt noch mitberücksichtigt, dann wird das den Treibstoffpreis um knapp 10 Cent erhöhen." Die für Dezember angekündigte Stromkostenbremse lasse allerdings dann einen Dämpfer erwarten.

Weniger verantwortlich für den Anstieg der Inflationsrate erwiesen sich die Lebensmittelpreise, wobei es laut Statistik Austria auch in diesem Bereich zu einer weiteren Erhöhung kam. Folgt man einem aktuellen Preismonitor der Arbeiterkammer (AK), schlägt die Teuerung bei Nahrungsmitteln wesentlich kräftiger durch. So koste ein Einkaufskorb "mit preiswertesten Lebens- und Reinigungsmitteln" seit September 2021 um 33,2 Prozent mehr. Merklich verteuert hätten sich unter anderem Nahrungsmittel wie Sonnenblumenöl, Mehl oder Butter, geht aus der Arbeiterkammer-Analyse hervor.

Mit einem Wert von 10,5 Prozent reiht sich Österreich jedenfalls in eine Kette vieler weiterer europäischer Länder, deren Verbraucherpreis-Inflation mittlerweile in der Zweistelligkeit angelangt ist. Im gesamten Euroraum erklomm die Teuerung im September einen Wert von 10,0 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Und wie in Österreich ist auch in der gesamten Eurozone die Energie der größte Preistreiber.

FPÖ und NEOS reagierten mit Kritik an der Regierung. "ÖVP und Grüne fahren unsere Wirtschaft sehenden Auges und - so muss man es leider sagen - mit voller Absicht an die Wand", sagte der freiheitliche Wirtschaftssprecher Erwin Angerer, der sich auch auf die Geldpolitik der EZB und die Sanktionen gegen Russland einschoss. Für die NEOS war die Entwicklung "vorhersehbar". "Und dennoch hat es die Bundesregierung bis heute verabsäumt, endlich Maßnahmen vorzulegen, damit den Menschen in Österreich am Ende des Monats mehr Geld in der Tasche bleibt", meinte der pinke Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker.

Für den Handelsverband spiegelt sich in der aktuellen Situation die "dramatische Lage" der Branche. "Wenn die Politik nicht fundamental gegensteuert, droht 900 Handelsunternehmen bzw. 6.000 Geschäften bis Jahresende die Schließung", warnte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

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