Jonas Urbig zum FC Bayern: Wird dieser Torwart Manuel Neuers ...

Die Verantwortlichen beim 1. FC Köln blicken auf schöne Tage zurück. Zunächst hat der Zweitligaverein am Samstag durch das 1:0 gegen Elversberg einen direkten Aufstiegsplatz erobert, was am Dienstag durch einen Transfercoup abgerundet wurde. Ersatztorhüter Jonas Urbig wechselt für zunächst sieben Millionen Euro zum FC Bayern München.

Ohne akute sportliche Schwächung nehmen die wirtschaftlich gebeutelten Rheinländer eine Millionensumme ein, die bei guten Leistungen auf zehn Millionen anwachsen kann. Aber es gibt eine Schattenseite: Der 21-jährige Urbig ist nun Teil eines FC-Traumas. Wieder ist ein talentiertes Eigengewächs gegangen, um anderswo leuchtende Europapokalnächte zu erleben und Titel zu gewinnen, statt zur Legende in Köln zu werden.

Vor allen Dingen Florian Wirtz wurde nach Ausbildungsjahren beim FC außerhalb Kölns zum Star, nun folgt Urbig diesem Weg. „Der FC ist mein Heimatverein“, sagt der Torwart, „ich bin am Geißbockheim groß geworden, deshalb ist das kein einfacher Abschied.“ Aber das Angebot aus München war zu attraktiv. Das Karriereende des mittlerweile 38 Jahre alten Manuel Neuer naht, und Urbig wird zugetraut, das große Erbe anzutreten.

Der gebürtige Euskirchener stammt aus einer Torhüterfamilie, der Vater war Amateurkeeper, die beiden Brüder sind ebenfalls ordentliche Fußballer auf dieser Position. Aber das größte Talent hat Jonas. Der Münchner Sportdirektor Christoph Freund spricht von einem „Transfer mit Blick auf die Zukunft“ und bezeichnet Urbig als „einen der vielversprechendsten Torhüter im deutschen Fußball“.

Womöglich wird der U-21-Nationalspieler schon bald einzelne Spiele bestreiten dürfen, was die Torwartnation Deutschland interessiert beobachten wird. Denn eigentlich erlebt Urbig, der Golf und Klavier spielt, gerade einen kleinen Karriereknick.

Zunächst war er von den Kölnern sehr behutsam aufgebaut worden, war unter anderem nach Fürth ausgeliehen worden, wo er schon als Teenager ein wichtige Rolle spielte. In der vergangenen Saison war er dort in den Augen mancher Experten der beste Torwart der zweiten Liga. Aber nach seiner Rückkehr nach Köln konnte er diese Eindrücke während seiner elf Einsätze nicht bestätigen.

Richtig schlecht hat er nicht gespielt, aber ihm unterliefen kleine Fehler. Und als FC-Trainer Gerhard Struber dann den erfahrenen und Gelassenheit vermittelnden Marvin Schwäbe zurück ins Tor holte, profitierte die gesamte Defensive. Das Team begann zu gewinnen, und Urbig war der Verlierer.

Neuers Rolle als charismatischer Stabilisator einer Abwehr in Drucksituationen wird die neue Münchner Nummer zwei also nur langsam übernehmen können. Dafür kann er sich unter dem besten Lehrmeister weiterentwickeln, den es im Augenblick gibt.