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Widerstandskämpferin Käthe Sasso (98) verstorben

Widerstandskämpferin Käthe Sasso 98 verstorben
Die Nebersdorfer Widerstandskämpferin Käthe Sasso, eine der letzten Zeitzeuginnen des NS-Faschismus und des Widerstands dagegen im Burgenland, ist mit 98"...

Als Käthe Smudits wurde die am 14. April verstorbene Sozialistin 1926 in Nebersdorf geboren, wo sie zweisprachig bei ihrer burgenländisch-kroatischen Großmutter aufwuchs. Beide Eltern waren politisch aktiv und schon zu Zeiten des Austrofaschismus im sozialistischen Widerstand organisiert. Nachdem ihre Mutter krankheitsbedingt 1941 verstarb und ihr Vater zur Wehrmacht eingezogen wurde, schloss sich die Burgenländerin der „Widerstandsgruppe Gustav Adolf Neustadl“ an.

Sasso überlebte das KZ Ravensbrück und einen Todesmarsch

Zahlreiche Mitglieder der Organisation wurden wegen Hochverrats hingerichtet, 1942 wird auch Smudits von der Gestapo inhaftiert, im zarten Alter von 16 Jahren entgeht sie nur knapp dem Todesurteil und wird über mehrere Gefängnisse und Arbeitslage schließlich ins KZ Ravensbrück deportiert, wo viele sozialistische und kommunistische Widerstandskämpferinnen weggesperrt und ermordet wurden. In Ravensbrück lernte Sasso auch die Klingenbacher Widerstandskämpferin Hanna Sturm kennen.

Käthe Sasso

Käthe Sasso in ihrer Jugend, die schon mit 16 Jahren in politischer Gefangenschaft endete.

Foto: zVg

In Ravensbrück wurden die Häftlinge regelmäßig „aussortiert“, wer nicht mehr arbeitsfähig war, wurde auf den Todesmarsch ins KZ Bergen-Belsen geschickt. Frauen mit weißen Haaren - wie Smudits - waren besonders gefährdet. Auch im KZ noch widerständig, nutzte sie einen Trick, den ihr Hannah Sturm und andere Mithäftlinge beibrachten. Die nun Verstorbene Nebersdorferin wird auf der Erinnerungsplattform „a letter to the stars“ zitiert:

Sie haben uns geholfen, harte Rinde von alten, kaputten Eichen ins Lager zu schmuggeln, die haben wir zerrieben. Und wenn wir dann eine Margarine bekommen haben, einmal die Woche, dann ist die aufgehoben worden, nicht von allen Häftlingen, sondern eben von uns Widerstandsdingern. Die Margarine haben wir dann mit der Eichenrinde gemischt, und damit haben wir den Weißhaarigen die Haare gefärbt! Erinnerungen der Widerstandskämpferin Käthe Sasso.

Schließlich wurde die Burgenländerin doch auf einen Todesmarsch geschickt, wo ihr allerdings die Flucht gelang. Sie schlug sich nach Wien durch, wo sie nach der Befreiung Österreichs durch die Allierten den Widerstandskämpfer Josef Sasso heiratete, mit ihm nach Niederösterreich zog und mit ihm drei Kinder in die Welt setzte.

Ab den 1990ern war sie als Zeitzeugin in Schulen und bei Gedenkveranstaltungen unterwegs, um den nachfolgenden Generationen ihre Geschichte zu erzählen.

Im Juni 2022 nahm Sasso im Alter von 96 Jahren noch an der Enthüllung des Denkmals für die kommunistische Widerstandskämpferin Hanna Sturm teil. Am 14. April 2024 verstarb Sasso im Alter von 98 Jahren.

Würdigende Worte zu Abschied

„Mit Käthe Sasso verliert das Burgenland eine ganz große Persönlichkeit, die uns allen ein Vorbild war und auch weiterhin sein muss“, gedenkt auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil der Verstorbenen: „Ich selbst durfte Käthe Sasso unter anderem im Rahmen der Feierlichkeiten zu 100 Jahre Burgenland als eine beeindruckende Persönlichkeit kennenlernen – eine Widerstandskämpferin, die sich die Aufklärung über die Gräuel des Nationalsozialismus zur Lebensaufgabe gemacht hat und unter allen Umständen verhindern wollte, dass so etwas jemals wieder passiert.“

Dosko Sasso

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit Käthe Sasso.

Foto: LMS

Die SPÖ Frauen lassen ebenfalls die Erinnerung an das Wirken Sassos hochleben: „Der Einsatz Käthe Sassos bleibt unvergessen, ihr Kampf gegen den NS-Terror ist ein wertvoller Teil unserer Geschichte. Ihre Opferbereitschaft und ihr unermüdliches Engagement bist zuletzt verdienen unseren höchsten Dank und tiefsten Respekt“, so Landesfrauenvorsitzende und Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf.

Und auch von der SPÖ-Bundespartei wird die Nebersdorferin zum Abschied gewürdigt.

Käthe Sasso war eine Unbeugsame, die sich unermüdlich für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte eingesetzt hat. Käthe Sasso hat den Opfern des Nationalsozialismus eine Stimme gegeben, ihr Mut und ihre Haltung waren beeindruckend. SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler.

Die Grüne Landessprecherin Anja Haider-Wallner äußert Dank und Anerkennung für Sasso: „Mit Käthe Sasso verliert das Burgenland eine der letzten Zeitzeug:innen der Gräueltaten des NS-Regimes. Unermüdlich hat sie in zahlreichen Gesprächen vor allem jungen Menschen gezeigt, was es bedeutet Mut zu haben und im Kampf gegen den Nationalsozialismus für die eigene Meinung einzustehen.“

Für Vanessa Wiener, Landesvorsitzende der SJ Burgenland, ist Sasso „eine Inspiration für junge Menschen weltweit“: „In einer Zeit, in der die Welt mit globalen Krisen konfrontiert ist, ruft das Erbe von Käthe Sasso junge Menschen dazu auf, aktiv zu werden und sich für Gerechtigkeit und Freiheit einzusetzen.“

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