Skispringen: Manuel Fettner gewinnt Silber auf der Normalschanze
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Im Herbst seiner Karriere hat Manuel Fettner den Höhepunkt erreicht. Der 36-Jährige eroberte am Sonntag im Skisprung-Olympia-Bewerb von der Normalschanze in Zhangjiakou die Silbermedaille. Nach starken Leistungen im Training flog der Tiroler nach 102,5 m mit dem besten Finalsprung (104) vom fünften Rang zu seinem ersten Einzel-Edelmetall. Der Japaner Ryoyu Kobayashi (104,5/99,5) eroberte mit 4,2 Punkten Vorsprung Gold, Dritter wurde Ex-Weltmeister Dawid Kubacki (POL/104/103).
Fettner holte das erste Olympia-Edelmetall von der kleineren Schanze seit dem Bronze von Gregor Schlierenzauer 2010. In China nutzte er bei leicht wechselnden Bedingungen, die große Auswirkungen zeigten, seine Sprungkraft voll aus. In mehr als 20 Jahren im Weltcup erst dreimal als Dritter auf dem Podest, krönte der Team-Weltmeister von 2013 seine Karriere fernab der Heimat mit einer Olympia-Medaille. Es war das zweite Edelmetall für das ÖOC-Aufgebot nach Bronze von Langläuferin Teresa Stadlober.
Der beste SprungFettner fand im ORF-TV-Interview zunächst keine Worte. "Das bedeutet mir sehr viel, ich bin einfach nur überglücklich und möchte es genießen", sagte der Routinier, der zum zweitältesten Medaillengewinner im Zeichen der fünf Ringe avancierte. Es gelang ihm diesmal, im Bewerb seine besten Leistungen zu zeigen. "Der zweite war mein bester Sprung", freute sich Fettner, der damit u.a. den 2014-Olympiasieger Kamil Stoch (POL) noch aus den Medaillenrängen verdrängte.
Bei der WM 2013 hatte sich bei ihm im Teambewerb nach der Landung eine Bindung geöffnet – Fettner "surfte" auf einem Ski hinter die ominöse Linie und rettete damit den Titelgewinn. Bei Olympia – zuvor war ein 23. Platz die beste Platzierung gewesen – erwies er sich diesmal ebenfalls souverän.
Eine Achterbahnfahrt der Karriere brachte für den gebürtigen Wiener in China ein weiteres Hoch. "Es war ein sehr cooler Weg, auch mit diesen Downs. Wenn es mir nicht so viel Spaß gemacht hätte, hätte ich schon längst den Hut draufgehaut. Es geht nicht immer nur um Podestplätze oder Medaillen, sondern in erster Linie hat mir der Sport getaugt und ich habe auch gemerkt, dass ich noch leistungsfähig bin."
Der RestBei der tollen Leistung Fettners verblassten die Leistungen seiner Kollegen. Ex-Weltmeister Stafen Kraft, nach dem Training zu den Favoriten gezählt, erwischte wie andere starke Springer, etwa Marius Lindvik, im ersten Durchgang nicht die besten Bedingungen. Er verbesserte sich aber im Finale auf den zehnten Rang (98/99,5), knapp hinter dem Norweger (7.). Kraft und Fettner treten am Montag gemeinsam mit Daniela Iraschko-Stolz und Lisa Eder im Mixed-Teambewerb an. Für Daniel Huber (96/101,5) und Jan Hörl (98/97) blieben die Plätze 13 und 19.
Doch die Kollegen jubelten an diesem Tag ohnehin nur mit Fettner. "Unglaublich, ich freue mich für ihn fast mehr, als wenn ich selber eine Medaille gewonnen hätte", sagte Stefan Kraft und Huber meinte, "der alte Mann" sei an den letzten vier Tagen richtig stark gesprungen. "Er hat so einen langen Weg hinter sich, ich freue mich unendlich für ihn. Solange einer von uns auf dem Stockerl steht, passt alles." (APA, 6.2.2022)
Ergebnisse des Skisprung-Bewerbs der Männer von der Normalschanze bei den Olympischen Spielen in Peking am Sonntag:
1. Ryoyu Kobayashi (JPN) 275,0 (104,5/99,5)2. Manuel Fettner (AUT) 270,8 (102,5/104,0)3. Dawid Kubacki (POL) 265,9 (104,0/103,0)4. Peter Prevc (SLO) 265,4 (103,0/99,5)5. Jewgenij Klimow (RUS) 261,5 (104,0/100,0)6. Kamil Stoch (POL) 260,9 (101,5/97,5)7. Marius Lindvik (NOR) 260,7 (96,5/102,5)8. Danil Sadrejew (RUS) 259,4 (107,5/98,0)9. Timi Zajc (SLO) 259,3 (97,0/104,5) 10. Stefan Kraft (AUT) 258,1 (98,0/99,5) 11. Constantin Schmid (GER) 257,3 (102,0/98,0) 12. Antti Aalto (FIN) 256,1 (101,5/99,5) 13. Daniel Huber (AUT) 253,6 (96,0/101,5)Anze Lanisek (SLO) 253,6 (99,0/98,0) 15. Karl Geiger (GER) 252,8 (96,0/99,0)16. Mackenzie Boyd-Clowes (CAN) 252,6 (100,5/100,0)17. Gregor Deschwanden (SUI) 250,8 (99,5/99,0) 18. Roman Koudelka (CZE) 249,5 (102,0/97,5) 19. Jan Hörl (AUT) 248,8 (98,0/97,0) 20. Robert Johansson (NOR) 248,3 (97,0/96,0) 21. Piotr Zyla (POL) 245,5 (95,0/99,0) 22. Wladimir Zografski (BUL) 245,3 (99,0/97,0) 23. Roman Trofimow (RUS) 244,7 (97,5/98,0) 24. Stephan Leyhe (GER) 244,4 (97,5/95,0) 25. Simon Ammann (SUI) 239,5 (101,0/97,0) 26. Stefan Hula (POL) 237,8 (103,0/93,5) 27. Junshiro Kobayashi (JPN) 234,0 (97,5/92,5) 28. Lovro Kos (SLO) 229,6 (95,0/92,0) 29. Cestmir Kozisek (CZE) 211,9 (100,0/85,0) 30. Halvor Egner Granerud (NOR) 127,4 (97,5/disq.)
Steckbrief:
Manuel FETTNER (36) Geboren: 17. Juni 1985 in Wien Wohnort: Innsbruck Größe/Gewicht: 1,79 m/63 kg Familienstand: ledigVerein: SV Innsbruck-Bergisel Hobbys: Sport, Musik, Style Facebook: www.fetti.at
Größte Erfolge: Olympia: Silber Normalschanze 2022 Peking, 23. Normalschanze 2018 Pyeongchang
WM (1-0-1): Gold Team 2013 Val di Fiemme Bronze Team 2017 Lahti
Skiflug-WM: Bronze Team 2016 Kulm Weltcup (Debüt 4.1.2001): Dritter Oberstdorf 2010, Ruka 2016 und Willingen 2017
Vierschanzen-Tournee: Gesamt-4. 2010/11, Gesamt-5. 2016/17
Junioren-WM: Gold Team 2003, Silber Team 2002, 2001 sowie Einzel 2001
Universiade: Zweimal Einzel-Gold 2005
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