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Ausgebrannt: Marcel Hirscher spricht im ORF über Burnout

Ausgebrannt Marcel Hirscher spricht im ORF über Burnout
Öffentlicher und medialer Druck führten zum Karriereende, sagt der Skistar in einer "Dok 1" mit Lisa Gadenstätter: "Die Geschwindigkeit war zu hoch"

TV-Tagebuch

Öffentlicher und medialer Druck führten zum Karriereende, sagt der Skistar in einer "Dok 1" mit Lisa Gadenstätter: "Die Geschwindigkeit war zu hoch"

Doris Priesching

13. Februar 2025, 11:26

"Dok 1" in ORF 1: Lisa Gadenstätter im Gespräch mit Marcel Hirscher.
ORF/Neulandfilm/Benny Paya

Nachrichten aus dem Redaktionsalltag: Seit Tagen liegt ein spannendes Interview mit dem deutschen Schauspielstar Christian Friedel auf dem Tisch und harrt seiner Veröffentlichung. Friedel (The Zone of Interest) spielt in der neuen Staffel von The White Lotus als devoter Hotelmanager eine zentrale Rolle und hat einiges zu berichten. Aufgrund der geplatzten Koalitionsgespräche heben wir das auf und wieder auf, bis sich die Aufregung etwas gelegt hat und die Aufmerksamkeit sich wieder auf Ereignisse abseits der Tagespolitik richten kann. (Spoiler: Wir sind zuversichtlich, dass das Interview in Kürze erscheint.)

Der ORF kann das nicht. Zur selben Zeit, als am Mittwochabend der bei der Regierungsbildung gescheiterte FPÖ-Chef Herbert Kickl seinen Soloauftritt hatte, widmete Dok 1 dem Skistar Marcel Hirscher eine Feierstunde. Im Polit-Holterdipolter ging die Doku jedoch etwas unter. 456.000 waren um 20.15 Uhr dabei. Ohne die Konkurrenzveranstaltung am anderen Sender wäre da vermutlich mehr drinnen gewesen.

Lisa Gadenstätter hat Hirscher begleitet, Freunde und Wegbegleiter befragt, selbst die Tourenski angelegt und ist auf die Stuhlalm gegangen, um zu schauen, wo der Salzburger aufgewachsen ist. Alles, um herauszufinden, wer "der Mensch" hinter dem Superstar ist.

Alpinromantik und Heldenpathos

Das ging nicht ohne Alpinromantik ("Die Sonne bahnt sich schon ihren Weg hinter den Bergen hervor"), melancholische Klänge und Heldenpathos bei Kameraeinstellungen und den von Gadenstätter vorgetragenen Off-Kommentaren ab. Das mitunter künstlich erzeugte Drama hätte es nicht gebraucht. Hirschers Erzählungen, seine Gedanken, seine Offenheit bezüglich Karriereende und Comebackversuch wären auch so interessant genug gewesen.

Als das Kreuzband riss, sei der große Traum vom Comeback bei der Heim-WM "in einer Millisekunde" geplatzt, sagt Hirscher. Warum er überhaupt zurückwollte? Da holt der Ex-Rennläufer aus: Der Rücktritt 2019 kam für viele überraschend, er sei mental und körperlich ausgebrannt gewesen. "Die Geschwindigkeit war einfach zu hoch." Nichts ging mehr.

Hirscher spricht über den öffentlichen und medialen Druck, dem er sich als Siegläufer, aber auch nach dem Karriereende ausgesetzt sah, über zu dichte Rennpläne, Erwartungen von Sponsoren und Ausrüstern und über seine Überforderung. Themen, die im Spitzensport evident sind, über die man mehr reden müsste. (Doris Priesching, 13.2.2025)

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