Comebacktour gestoppt: Hirscher fällt mit Kreuzbandriss aus
Ski alpin
Der Salzburger zog sich die schwerwiegende Verletzung im Training auf der Reiteralm zu: "Kreuzband weg, Projekt vorbei!"
3. Dezember 2024, 09:12
Hiobsbotschaft von Marcel Hirscher: Für den Salzburger ist das Comeback mit einem Kreuzbandriss im linken Knie abrupt beendet. Der achtfache Gesamtweltcupsieger im Ski-Weltcup zog sich die schwere Knieverletzung am Montag im Training auf der Reiteralm zu, wie Van Deer-Red Bull Dienstagfrüh bekanntgab. "Kreuzband weg, Projekt vorbei!", erklärte Hirscher in einer Aussendung nach der erfolgreich verlaufenen Operation in Graz.
Hirscher zog sich die Verletzung in seinem letzten Trainingslauf des Tages bei einem scheinbar harmlosen Ausrutscher nach einem Innenskifehler zu – ohne zu stürzen. "Wie es beim Skifahren leider so ist: Part of the Game. Vielleicht bin ich jetzt endgültig fertig mit meiner Reise: Zum ersten Mal erlebe ich das leidige Thema Kreuzband, das schon so viele erleben mussten, am eigenen Leib", erklärte Hirscher. "Was bleibt, ist: Diese acht Monate waren intensiv und haben mir sau viel Spaß gemacht. Ich danke allen, die diese unglaubliche Reise ermöglicht und mich auf ihr begleitet haben."
"Was bleibt, ist die Liebe zum Skifahren", postete Hirscher auf Instagram zum Trainings-Video, das den Verletzungshergang zeigt. Weggefährten wie Felix Neureuther und Marco Schwarz reagierten prompt mit Genesungswünschen auf das Malheur.
Hirscher, seit dieser Saison für die Niederlande am Start, kehrte fünf Jahre nach seinem Karriereende mit einem 23. Platz im Riesentorlauf von Sölden auf die Weltcupbühne zurück und holte auf dem selektiven Hang am Rettenbachgletscher gleich acht Weltcuppunkte. Im Slalom lief es nicht nach Wunsch: In Levi verpasste er den zweiten Durchgang als 46. klar, in Gurgl schied er mit gravierenden Set-up-Problemen aus.
Statt Materialtüfteln steht für Hirscher nun Physiotherapie auf dem Programm. Die Operation verlief den Ärzten zufolge nach Plan. "Das vordere Kreuzband im linken Knie war gerissen und der äußere Kapselapparat leicht in Mitleidenschaft gezogen, ansonsten waren keine Verletzungen feststellbar. Das sind für einen guten Heilungsverlauf unter den gegebenen Umständen bestmögliche Voraussetzungen", hieß es von den Ärzten der Privatklinik Ragnitz.
Der Plan des zweifachen Olympiasiegers und siebenfachen Weltmeisters war es eigentlich, den Riesentorlauf von Beaver Creek auszulassen und bei den Rennen in Val d'Isere Mitte Dezember wieder mitzuwirken.
Cut im Herzensprojekt
Stattdessen passierte das, was Hirscher einen "harten Cut nach acht Monaten Herzensprojekt" nannte. "Es wird sicher hart, bei den Rennen zuzuschauen." Er habe aber für künftige Erfolge der Van-Deer-Athleten ein bisschen etwas beitragen können – "und das war auch Teil meiner Mission".
Als einer der wenigen ganz Großen seiner Zunft war Hirscher bislang eine schwere Knie-Verletzungen erspart geblieben, ein Knöchelbruch im August 2017 hielt ihn nicht lange vom Siegen ab. Nach Teil eins seiner Karriere hatte er bei der Romaniacs-Motorrad-Rallye einen Beinbruch sowie einen Riss des Syndesmosebandes erlitten. (honz, APA, 3.12.2024)