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"Formel 1 fahren ist wahrscheinlicher": Was Marcel Hirscher seit ...

Formel 1 fahren ist wahrscheinlicher Was Marcel Hirscher seit
Die Legende kehrt für die Niederlande in den Skizirkus zurück. Das Dementieren perfektionierte der Salzburger ebenso wie einst seinen Carving-Schwung
Marcel Hirscher ist "back on track".
IMAGO

Zwischen Rücktritt und Rückkehr liegen fünfeinhalb Jahre: Marcel Hirscher fährt wieder Skirennen. Am Freitagabend bestätigte er einen Start in Sölden am Sonntag (10 Uhr, 13 Uhr/ORF1). Hirscher wird eine niedrige Startnummer nach der Nummer 30 erhalten. 500-WCSL-Punkte-Fahrer wie ÖSV-Läufer Vincent Kriechmayr oder der Deutsche Linus Straßer werden ihm vorgereiht.

Zu seiner aktuellen Form hält sich Hirscher gewohnt bedeckt. Seit seinem Abschied 2019 ist der 35-Jährige als Unternehmer tätig, bei einem Ausflug in den Endurosport brach er sich das Bein. Lesen Sie im Folgenden eine Zeitachse von seinem bis dato letzten Weltcuprennen zum Comeback.

17. März 2019: Beim Saisonfinale in Soldeu fährt Marcel Hirscher im Slalom auf Platz 14. Die 20. Kristallkugel seiner Karriere stand schon zuvor fest. "Es ist surreal. Ich muss dankbar sein für alles, was ich in den Jahren bekommen habe. So groß habe ich nie geträumt", sagt er. In der Montagsausgabe dieser Zeitung steht als Ausblick: "STANDARD-Tipp: Marcel Hirscher macht weiter."

28. Mai 2019: Der ÖSV gibt die Nationalkader für die kommende Saison bekannt. Marcel Hirscher ist nominiert, der ÖSV merkt aber an, Hirschers Antreten sei noch nicht gesichert.

9. Juli 2019: Hirscher fährt in Spielberg drei Tage lang Motorrad, auch auf einem MotoGP-Bike. Fragen zum Skifahren blockt er ab.

26. Juli 2019: Marcel Hirscher sagt seinen traditionellen Medientermin Anfang August ab. Spekulationen über ein anstehendes Karriereende nehmen zu.

30. August 2019: Hirscher lädt unter dem Titel "Rückblick, Einblick, Ausblick" zu einem Event in Salzburg. Die Vermutung liegt nahe: Er wird dort seinen Rücktritt bekanntgeben.

4. September 2019: Die Pressekonferenz wird live auf ORF 2 übertragen. Dafür werden sogar kurzfristig Wahlduelle um eine Stunde nach hinten verschoben. Hirscher erklärt seine Karriere für beendet: "Jetzt ist es draußen und auch leichter. Es ist gut, dass es zu einem Ende kommt." Der Sommer sei "fast zu kurz", um ausreichend Zeit zur Regeneration zu haben. "Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe und dass es jetzt ruhiger wird." Er sei "am Zenit" und wollte den richtigen Zeitpunkt "nicht übersehen". "Es war wichtig, am Höhepunkt aufzuhören und als Sieger zu gehen." Olympiasieger Benjamin Raich wird anlässlich von Hirschers Rücktritt in die ZiB 2 eingeladen und wird auf ein mögliches Comeback in der Zukunft angesprochen: „Ich glaube nicht, dass er zurückkommen wird. Marcel ist sehr konsequent bei seinen Entscheidungen."

5. September 2019: Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigt Hirscher als "Teufelskerl zwischen Rot und Blau". Der Psychologe Thomas Wörz wird von der APA zum Thema befragt, er sagt: "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Ruhm, Erfolg und der erlernte regelmäßige Ablauf fehlen irgendwann. Der Spitzensport ist eine Bühne. Ganz ohne Scheinwerferlicht geht es meistens nicht."

31. Oktober 2019: Die Auszeichnung zum "Sportler des Jahres" geht ein sechstes Mal an Marcel Hirscher – Rekord für einen männlichen Sportler in Österreich.

21. Mai 2020: Hirscher moderiert Ein Sommer in Österreich – Urlaub in Rot-Weiß-Rot auf ORF 2. Er soll nach ersten Lockdowns aus der Pandemie Lust auf Sommerurlaub in Österreich machen und tut das. Der ORF freut sich über hohe Einschaltquoten.

13. Dezember 2020: Auf der Reiteralm in der Steiermark trainiert Hirscher mit dem ÖSV-Team im Rennanzug Riesenslalom. Österreichs Cheftrainer Andreas Puelacher sagt: „Es schaut lässig aus, wie er fährt. Es hat ihm Spaß gemacht. Man sollte nicht Kaffeesud lesen."

21. Dezember 2020: Bei Servus TV schließt Hirscher ein Comeback aus: "Absolut keine Chance und keine Lust.“ Aber im Winter werde er "öfter Stangerln fahren, warum auch nicht, es macht mir Spaß".

Frühjahr 2021: Unter anderem mit dem Schweden Stefan Engström gründet Hirscher das Modelabel "The Mountain Studio" für Outdoorbekleidung.

15. Juni 2021: Nach 20 Jahren Zusammenarbeit gibt Hirscher die Trennung von Skiausrüster Atomic bekannt.

4. Juli 2021: In einem ORF-Interview sagt Hirscher über ein mögliches Comeback: "Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass ich Formel 1 fahre.“

28. Juli 2021: Bei der Romaniacs-Enduro-Rallye bricht sich Hirscher nach einem Sturz auf der vierten Etappe das linke Wadenbein.

29. September 2021: In Kaprun präsentiert Hirscher die Skimarke Van Deer, die zunächst vom Hersteller Augment in Stuhlfelden produzieren lässt. Hirscher sagt: "Dieser Ski wird Weltcuprennen gewinnen.“

19. Jänner 2022: Im ersten Abfahrtstraining zum Hahnenkammrennen in Kitzbühel fährt Hirscher undercover als Vorläufer über die Streif. Unter der Startnummer F3 ist auf der offiziellen Startliste der FIS ein Schwede namens Lars Tragl vermerkt. Über ein mögliches Comeback sagt er: "Ich habe keinen Bock mehr auf Druck, auf performen müssen. So ist es schön – es geht um nichts."

11. April 2022: Der Brite Charlie Raposo wird als erster Weltcupfahrer von Van Deer verpflichtet und ausgerüstet. Raposo ist inzwischen zurückgetreten und heute Pressesprecher von Lucas Braathen.

14. April 2022: Anton Giger verlässt überraschend den ÖSV als Sportdirektor.

2. Mai 2022: Giger kommt als Geschäftsführer zu Van Deer.

4. Juni 2022: Van Deer gelingt mit der Verpflichtung des Norwegers Henrik Kristoffersen, einst Hirschers großer Rivale im Weltcup, eine Sensation. "Es ist an der Zeit, gemeinsam zu gewinnen", sagt Kristoffersen.

16. Juni 2022: Hirscher geht beim Endurorennen Erzbergrodeo an den Start. Er bleibt verletzungsfrei und wird 97.

15. Juli 2022: Red Bull übernimmt 51 Prozent von Van Deer und wird im offiziellen Firmennamen hinzugefügt. Hirscher besitzt 45 Prozent von Van Deer Red Bull Sports Equipment GmbH, die restlichen vier Prozent gehören Ex-Geschäftsführer Dominic Tritscher. Gleichzeitig übernimmt man den Produktionsstandort von Augment in Stuhlfelden.

4. Jänner 2023: Im Slalom von Garmisch-Partenkirchen fährt Kristoffersen den ersten Sieg für die Skimarke Van Deer ein. Der Norweger bezeichnet Hirscher als den "besten Skitester der Welt".

19. Februar 2023: Kristoffersen wird Slalom-Weltmeister. Hirscher sagt: "Für uns ist es nicht selbstverständlich, dass wir diese Erfolge bereits im ersten Jahr feiern dürfen. Wir wissen, was es dazu braucht, umso größer ist die Freude und Dankbarkeit, dass wir das geschafft haben."

Sommer 2023: Der Skischuhhersteller Lange, der der Marke Rossignol gehört, gibt keine Skischuhe mehr an Kristoffersen aus. Van Deer muss ab sofort selbst Skischuhe entwickeln.

23. April 2024: Konkrete Gerüchte um ein Hirscher-Comeback machen die Runde.

24. April 2024: Zunächst bestätigt der ÖSV das Comeback. Er gibt bekannt, dass Hirscher für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter Sylvia, an den Start gehen wird. Hirscher sagt: "Ich hätte gerne die Möglichkeit, ab und zu Rennen zu fahren. „Einfach, weil es mir Spaß macht." Dem ÖSV wolle er keine Ressourcen wegnehmen, deshalb der Nationenwechsel. Das Algemeen Dagblad schreibt: "Sensatie in de skiwereld." ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer sagt: "Angst, dass uns jetzt die Niederländer links und rechts um die Ohren fahren, habe ich nicht."

Mai 2024: Van Deer beginnt mit der konkreten Planung einer Skifabrik in Scheffau am Tennengebirge. Das Gebäude soll 2025 eröffnen.

24. Juli 2024: In Zoetermeer in den Niederlanden gibt Hirscher eine Pressekonferenz. Er wolle als Tester für die Athleten Kristoffersen und Timon Haugan "das Maximum herausholen" und "hin und wieder ein Rennen fahren".

26. Juli 2024: Die FIS führt Wild Cards ein. Das erlaubt ehemaligen Kugelgewinnern, Weltmeistern und Olympiasiegern den Start bei Weltcuprennen mit einer Nummer hinter den Top 30 der Startrangliste. Dass die Regel just drei Monate nach Hirschers Comeback-Ankündigung eingeführt wird, bringt der FIS Kritik ein.

FIS Alpine

9. August 2024: Hirscher fliegt nach Neuseeland, um Trainingstage auf Schnee zu bekommen.

14. August 2024: Hirscher sagt geplante Starts bei unterklassigen FIS-Rennen ab. Er braucht aufgrund der Wild-Card-Regel keine Punkte mehr aus solchen Rennen, um im Weltcup startberechtigt zu sein. "Wir testen und trainieren auf einer leichten Piste, was für meine Rückkehr in den Sport ideal ist", sagt Hirscher.

25. August 2024: Früher als geplant kehrt Hirscher nach Österreich zurück. Die Wetterlage lässt keine weiteren Übungsfahrten zu, nach neun Schneetagen ist die Reise nach Neuseeland vorbei.

28. September 2024: Die FIS bestätigt, einen Antrag des niederländischen Verbands um eine Wild Card für Hirscher für den Saisonauftakt in Sölden stattgegeben zu haben.

1. Oktober 2024: Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel rät Hirscher von einem Start in Sölden ab: "Das ist das schwierigste Rennen, und beim schwierigsten Rennen einzusteigen ist ja nicht klug."

9. Oktober 2024: Erste Gerüchte über ein mögliches Comeback von Lindsey Vonn aus deren Skipension machen die Runde. Wie Hirscher trainiert auch Vonn in Sölden. Zwei Tage zuvor sagte Hirscher bei Servus TV, ohne Details zu nennen, er werde nicht das einzige Comeback im Weltcup sein.

11. Oktober 2024: Hermann Maier sagt im Kurier, Hirscher sei in der Lage, aus dem Stand Weltcuprennen zu gewinnen. Und er hinterfragt die Kommunikationsstrategie: "Sein Hauptsponsor ist nun einmal bekannt dafür, so eine Geschichte in all ihren Facetten auszuschmücken. Ich glaube trotzdem, dass das Ganze den einen oder anderen nervt."

27. Oktober 2024: Der Weltcup der Männer startet in die neue Saison. Marcel Hirscher wird an den Start gehen, wie er zwei Tage zuvor bekanntgab. (Lukas Zahrer, 25.10.2024)

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