Solidarität mit Sanna Marin: "Weiter tanzen und Putin bekämpfen"
Das öffentliche Urteil über Marins Video scheint also gesprochen.
Daran änderte auch ein weiteres Video nichts, das am Freitag durch die Medien geisterte und Marin – diesmal öffentlich – beim Tanzen mit dem finnischen Sänger Olavi Uusivitra in einem Club zeigte.
Marin macht DrogentestDennoch sah sich Marin am Freitag veranlasst, zu der Causa Stellung zu nehmen. Kritiker wollten im ersten Video das Wort "Kokain" im Hintergrund vernommen haben. Die 36-Jährige konterte die impliziten Drogenvorwürfe mit der Ankündigung, die Ergebnisse eines Drogentests veröffentlichen zu wollen. "Ich habe noch nie in meinem Leben Drogen genommen, nicht einmal als Teenager", sagte sie.
Schwerer wog ohnehin der Vorwurf, Marin hätte die Sicherheit ihres Landes vernachlässigt, hätte sie sich doch nicht vertreten lassen, als sie, offenbar alkoholisiert, feierte. Die Chefin der kleinen Oppositionspartei der Christdemokraten, Sari Essayah, meinte gar, es gebe Grund zur Sorge, dass das Verhalten Marins möglicherweise eine Bedrohung für die Sicherheit des Landes oder ihrer Person dargestellt habe.
Harter Kurs gegen PutinEine Frage, die bei alkoholisierten männlichen Politikern selten auftaucht, aber wohl auch auf die angespannte Lage in Finnland selbst zurückzuführen ist. Marin fährt einen harten Kurs gegen Russland, will das Land in die NATO führen, ab September soll Russen die Einreise nach Finnland erschwert werden.
Spekulationen, dass Russland etwas mit dem Auftauchen der privaten Handyvideos zu tun haben könnte, ließen dementsprechend nicht lange auf sich warten. Wie die Videos genau an die Öffentlichkeit gelangten, ist aber nach wie vor unklar.