Olympia 2022: Ösis lachen – Vorarlberg hat mehr Medaillen als die Schweiz

Die Medaille liegt in der Nacht auf Donnerstag eigentlich schon bereit für die Schweiz: In der alpinen Kombination ist Loïc Meillard (25) einer der Favoriten, mit Justin Murisier und Luca Aerni gehen zwei weitere aussichtsreiche Edelmetall-Kandidaten an den Start. Schon im Morgengrauen aber ist nach den Slalom-Outs von Meillard und Aerni und Platz 4 von Murisier klar: Wieder keine Medaille für die Schweiz!

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott bekanntlich nicht zu sorgen. Die österreichische «Kronen-Zeitung» packt die grossen Buchstaben aus und zündelt mit dem Titel: «KANTON ÜBRIG: Vorarlberg im Medaillenspiegel vor der Schweiz».

Frech! Aber leider wahr: Mit Kombi-Olympiasieger Johannes Strolz und Snowboard-Cross-Champion Alessandro Hämmerle räumen gleich zwei Vorarlberger Gold ab, dazu kommen Slalom-Silber von Katharina Liensberger und Rodel-Bronze durch Thomas Steu. Die Schweiz kommt mit Gold für Beat Feuz und dreimal Bronze (Gut-Behrami, Holdener, Gremaud) ebenfalls auf vier Medaillen – aber in der für den Medaillenspiegel entscheidenden Gold-Kategorie haben die Vorarlberger die Nase tatsächlich vorn. Das tut weh.

Eine beachtliche Leistung aber für das 400'000-Einwohner-Bundesland, das 1919 als Kanton der Eidgenossenschaft beitreten wollte – die Schweiz lehnte dankend ab. «Ein Fehler, wie sich nun 103 Jahre später herausstellt», resümiert die «Krone» süffisant. «Zumindest aus sportlicher Sicht.» Und legt noch einen nach: Das Abfahrts-Gold von Feuz gehöre schliesslich auch ein bisschen den Österreichern – schliesslich lebe Feuz mit seiner österreichischen Partnerin Katrin Triendl seit vielen Jahren in Tirol.

Das tut der Kugelblitz tatsächlich – deswegen geben wir den besten Abfahrer der Gegenwart aber noch lange nicht her! Und auch im Medaillenspiegel gibts für die Schweiz noch eine Reihe von Chancen, unseren östlichen Nachbarn den Meister zu zeigen. Zum Beispiel im Super-G in der Nacht auf Freitag, wo Lara Gut-Behrami die Topfavoritin ist. Aber aufgepasst: Mit der Bregenzerin Ariane Rädler (27) hat Vorarlberg auch da ein Eisen im Feuer! (eg)