Pandemie - Corona-Mutation in Tirol und Wien aufgetaucht • NEWS.AT
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In 17 Fällen in Tirol gibt es einen Verdacht auf eine Infizierung mit der britischen Mutation. Eine Erstprüfung durch die AGES habe dies ergeben. Die Bevölkerung der Gemeinde Jochberg wurde dazu aufgerufen, sich testen zu lassen. Auch in einem Wiener Seniorenheim wurde die CoV-Variante identifiziert.
Im ÜberblickInformation: Für allgemeine Fragen zum Coronavirus hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) eine rund um die Uhr erreichbare Hotline eingerichtet: 0800 555 621
Wer Symptome aufweist oder befürchtet, erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben. Der Kontakt zu anderen Personen soll minimiert und das Gesundheitstelefon 1450 angerufen sowie die dort erhaltenen Anweisungen genau befolgt werden.
Verdacht auf britische Virus-Mutation in 17 Fällen in TirolNach den Anfang Jänner bestätigten Fällen der britischen Virus-Mutation am Flughafen Wien besteht nun auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Variante in Tirol aufgetaucht ist. In der Gemeinde Jochberg (Bezirk Kitzbühel) lag in 17 Fällen ein konkreter Verdacht vor, teilte das Land am Dienstag in einer Aussendung mit. Eine Erstprüfung durch die AGES habe dies ergeben. Mit einem endgültigen Ergebnis sei in einer Woche zu rechnen.
Briten kamen zur SkilehrerInnen-AusbildungAußerdem wurde bei weiteren Personen aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel auffällige PCR-Profile festgestellt, hieß es. Zuvor waren bei PCR-Tests Auffälligkeiten festgestellt worden. Laut dem Land handelte es sich bei den Betroffenen um Personen unterschiedlicher Herkunft - zum Großteil britische Staatsbürger. Sie halten sich zu beruflichen Zwecken in Tirol im Rahmen einer SkilehrerInnen-Aus- bzw. Weiterbildung auf. Die letzten Anreisenden sollen am 18. Dezember in Tirol angekommen sein. "Die Anreise erfolgte über den Land- und Luftweg", erklärte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes und verwies darauf, dass kein Skiunterricht stattfand und damit kein Kontakt zu Schülern bestand.
Testung aller SkilehrerInnen in drei UnterkünftenAb 22. Dezember hatte Österreich ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien verhängt. Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel veranlasste laut Land schließlich am Samstag die Testung aller Skilehrer in drei Personalunterkünften.
Der Bund ordnete laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) indes an, die Bevölkerung in Jochberg ab sofort umfassend auf das Coronavirus zu testen. Den Bürgern wurde dringend empfohlen, einen PCR-Test durchführen zu lassen. "Wir rufen die Jochberger Bevölkerung dringend dazu auf, dem Angebot einer kostenlosen PCR-Testung nachzukommen und zur Sicherheit den Covid-Status abklären zu lassen", appellierte auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Auch wenn es sich derzeit noch um einen Anfangsverdacht handle, wolle man dennoch auf Nummer sicher gehen und keine Zeit verlieren. Die ersten leichten Symptome waren beim Großteil der Betroffenen am 3. Jänner verzeichnet worden, berichtete das Land. Es folgten die positiven Antigen-Testergebnisse und schließlich die Auffälligkeiten bei den PCR-Tests.
Die rund 1.500 Einwohner Jochbergs können sich bereits am Dienstag an einer Screeningstraße auf das Virus testen lassen. Am Mittwoch können sie dann im örtlichen Kultursaal einen Abstrich machen lassen.
Parallel zur Überprüfung durch die AGES werde derzeit das routinemäßige Contact Tracing mit Unterstützung der Exekutive durchgeführt, die betroffenen Personen und deren enge Kontaktpersonen wurden und werden routinemäßig umgehend isoliert, so Rizzoli.
Kitz-Wochenende: Absage steht nicht zur DiskussionEine Absage der am Wochenende am Programm stehenden alpinen Ski-Weltcup-Rennen in Kitzbühel steht jedoch momentan nicht zur Debatte ."Es gibt derzeit keine Diskussion darüber", sagte ein Sprecher des Landes. Diesbezüglich habe man auch bereits mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel, die eine solche Veranstaltung untersagen müsste, Kontakt aufgenommen.
Die Corona-Situation in Tirol sei derzeit eine "durchaus überschaubare und gute", verwies man auf die sinkenden Infizierten-Zahlen im Bundesland. Dies gelte auch lokal: So gebe es in Kitzbühel selbst aktuell zehn Infizierte. In Jochberg verzeichnete man übrigens mit Stand Dienstagnachmittag 24 aktiv Erkrankte.
Mutation auch in Wiener SeniorenheimAuch in der Bundeshauptstadt Wien ist nun die britische Coronavirus-Mutation aufgetaucht, konkret in einem Senioren- und Pflegewohnheim. Eine Prüfung durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) habe dies ergeben, bestätigte ein Sprecher des Trägers am Dienstagnachmittag eine entsprechende, der APA vorliegende Information.
Die britische Virus-Mutation gilt als weitaus ansteckender als der bisher verbreitete Stamm. Anfang Jänner wurde die B.1.1.7.-Mutation erstmals in Österreich nachgewiesen.
Auffällige Häufung nach FeiertagenIn dem betreffenden Senioren- und Pflegewohnheim - es handelt sich nicht um eine städtische Einrichtung - sei es nach den Feiertagen zu einer auffälligen Häufung an Coronavirus-Infektionen gekommen, berichtete der Sprecher der APA. Von 101 Heimbewohnern und -bewohnerinnen seien 42 erkrankt. Dies habe den Träger des Hauses alarmiert.
"Die meisten Bewohner weisen keinerlei oder lediglich sehr geringe Symptome auf. In enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden von Bund und Land hat der Träger deshalb eine Sequenzierung der Abstriche durch die AGES veranlasst. Diese Sequenzierung sollte Klarheit darüber bringen, ob es sich bei dem Virus bereits um die mutierte Variante B.1.1.7. handelt. Mittels eines speziellen PCR-Verfahrens konnte die AGES nun eine mutierte Variante identifizieren", hieß es in einer der APA übermittelten schriftlichen Stellungnahme.
Besuchs- und Aufnahmestopp verhängtOb es sich in allen 42 Fällen um die Mutation handelt, war vorerst nicht bekannt. In dem betreffenden Haus wurde jedenfalls ein Besuchs- und Aufnahmestopp verhängt.
Winterurlaubs-Buchungen in Tirol offenbar oft möglichIn Tirol dürften einige Hotels für Urlauber ihre Pforten öffnen. Ein Test des ORF Tirol ergab, dass bei sieben von acht angefragten Unterkünften eine Buchung möglich sei. Vier erkundigten sich, ob die Reise dienstlich sei. Lediglich ein Hotel verneinte die Anfrage und verwies auf den geltenden Lockdown. Für den Tiroler Hotelier und stv. Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer, Mario Gerber, sei dies "unfair" und "unkollegial".
Das Ausmaß schockiere ihn, meinte er. Es dürfe der Branche, die aktuell stark im Fokus stehe, nicht passieren, "mit solchen negativen Meldungen aufzuschlagen", sagte Gerber. Er appellierte an seine Kollegen, die geltenden Regeln zu befolgen und zusammenzuhalten. Auch Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), lehnte ein solches Verhalten ab: "So sollte das natürlich nicht sein, das ist uns allen klar". Es gäbe aber auch Versuche von Touristen, sich mittels Ausreden in einem Hotel einzuquartieren.
Wie viele Kontrollen bzw. Verstöße nach dem Beherbergungsverbot bis dato vorliegen, blieb vom Land auf APA-Anfrage vorerst unbeantwortet. Sollte eine Übernachtung in einem Betrieb nicht beruflich bedingt oder aufgrund eines dringenden Wohnbedarfs erfolgen, drohen Strafen bis zu 30.000 Euro. Auch der Mieter muss mit einer Strafe von bis zu 1.450 Euro rechnen.
Wieder mehr als 1.500 Neuinfektionen in ÖsterreichIn ganz Österreich gibt es heute, zweieinhalb Wochen nach Beginn des dritten harten Lockdowns in Österreich, noch immer mehr als 1.500 SARS-CoV-2-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. So kamen im Vergleich zum Montag exakt 1.575 neue Fälle hinzu, im Schnitt waren es in der vergangenen Woche täglich 2.016 Neuinfektionen. Die Zahl der an oder mit Covid-19 gestorbenen Menschen stieg um 72 auf bereits 6.819 Todesopfer, so die Zahlen von Innen- und Gesundheitsministerium.
Die Zahl der Spitalspatienten ist weiterhin sehr hoch. Am Dienstag mussten 2.301 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden, davon lagen 378 Menschen auf Intensivstationen. Innerhalb einer Woche sind hier sieben Patienten hinzugekommen.
Inzidenz von 158,519.452 Menschen galten am Dienstag als aktiv infiziert - 529 weniger als am Montag. Den 1.575 Neuinfektionen standen 2.032 neu Genesene gegenüber. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tages-Inzidenz) ist mit 158,5 weiterhin sehr hoch.
Besorgniserregend ist weiter auch die Entwicklung bei den Todesopfern. Innerhalb der vergangenen Woche sind 362 an oder mit Covid-19 Gestorbene gemeldet worden. Pro 100.000 Einwohner sind bereits 76,6 SARS-CoV-2-Tote verzeichnet. Im Bundesländervergleich gibt es bisher mit Abstand die meisten Toten in der Steiermark. Dort starben pro 100.000 Einwohner bisher 116,8 Menschen an oder mit Covid-19, in Kärnten waren es 99,8 und in Oberösterreich 89,4. In Relation zu den Einwohnern die bisher wenigsten Toten gab es bisher mit 58,2 pro 100.000 Einwohner in Vorarlberg und 57,1 Toten pro 100.000 Einwohner in Niederösterreich.
Im Schnitt waren es in den vergangenen sieben Tagen täglich 51,7 Menschen, die an den Folgen oder mit einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben sind. Die Sieben-Tages-Inzidenz bei den Toten beträgt 4,1 - das heißt, dass in der vergangenen Woche pro 100.000 Einwohner vier Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben sind.
Bisher gab es in Österreich 383.833 positive Testergebnisse. 357.562 Menschen haben eine Infektion überstanden. Die meisten Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden meldete Wien mit 343. In Niederösterreich gab es 247 neue Fälle, in der Steiermark 223 und in Salzburg 222. Oberösterreich verzeichnete 196 Neuinfektionen, Tirol 149, Vorarlberg 87, Kärnten 84 und das Burgenland 24.
Großteil aller Heime sollte in zwei Wochen durchgeimpft seinDer Großteil aller Alten- und Pflegeheime werde binnen zwei Wochen gegen das Corona-Virus durchgeimpft sein. In Niederösterreich und Kärnten könne dieses Ziel bereits Ende dieser Woche erreicht werden, berichtet Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Er zeigte sich in einem Statement gegenüber der APA erfreut, dass die beschleunigte Impfstrategie wirke - und man damit das Ziel des Corona-Schutzes für die Heime wesentlich früher als erwartet erreichen könne.
Er zeigte sich in einem Statement gegenüber der APA erfreut, dass die beschleunigte Impfstrategie wirke - und man damit das Ziel des Corona-Schutzes für die Heime wesentlich früher als erwartet erreichen könne.
Rund zwei Drittel der Heimbewohner lassen sich derzeit in der ersten Welle impfen, berichtete Kurz unter Hinweis auf Rückmeldungen aus den Ländern und Pflegeeinrichtungen. Aktuell würden rund 10.000 Impfungen pro Tag verabreicht. Jede Heimbewohnerin bzw. jeder Heimbewohner kann sich freiwillig impfen lassen.
Nach aktueller Einschätzung werde damit in den kommenden 14 Tagen der Großteil aller Heime durchgeimpft sein. "Das ist ein wichtiges Etappenziel zum Schutz der älteren Menschen und vulnerabler Gruppen. Je schneller wir diese Gruppen impfen, desto eher vermeiden wir eine Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen", meinte Kurz. Die Immunisierung der Heim-Bewohner und -Mitarbeiter habe derzeit oberste Priorität.
Vakzin von Moderna in Österreich eingetroffenIn Österreich ist Dienstagfrüh der zweite auf dem europäischen Markt befindliche Corona-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Moderna eingetroffen. "Heute Früh sind die ersten 7.200 Dosen des Impfstoffs von Moderna in Österreich angekommen, bis Ende Jänner kommen noch weitere 10.000 Dosen und dann für das erste Quartal insgesamt 200.000 dieses zusätzlichen Impfstoffes", sagte Rudolf Anschober (Grüne) in einer Aussendung.
Der Wirkstoff wird in der Schweiz produziert und so an die europäischen Staaten verteilt. Jedes Land hat ein zentrales Lager, jenes in Österreich liegt in Niederösterreich. Mit den im ersten Quartal angelieferten Dosen "können 100.000 Menschen in Österreich bis Ende März gegen Corona geimpft werden. Im zweiten Quartal folgen weitere 690.000 Dosen, sodass Moderna in der wichtigsten Impfphase im ersten Halbjahr auch eine wichtige Säule unseres Impfplans darstellt", so Anschober.
Schutz von hundert Prozent bei Prävention schwerer VerläufeBei dem Impfstoff handelt es sich nach Biontech/Pfizer ebenfalls um ein mRNA-Vakzin. Das "m" steht für messenger und "RNA" für ribonucleic acid (übersetzt: Ribonukleinsäure; Anm.). Es sind die ersten Impfstoffe ihrer Art, die für Menschen zugelassen wurden. Dabei wird die Erbsubstanz für Virusbestandteile injiziert. Die Zellen des Immunisierten sollen dann diese Virusproteine produzieren. Diese entstehenden Antigene wiederum sollen schließlich zu einer Immunantwort führen. Die am 30. Dezember im New England Journal of Medicine publizierte Wirksamkeitsstudie zeigte bei Moderna eine Erfolgsrate von 94,1 Prozent. Eine Schutzrate von hundert Prozent gab es bei der Prävention schwerer Krankheitsverläufe.
Die Schutzimpfung von Moderna muss ebenfalls wie schon bei Biontech/Pfizer stark gekühlt werden (minus 15 bis minus 25 Grad Celsius), sagte Anschober. Die beiden Teilimpfungen müssen laut Empfehlung der Zulassungsbehörde in einem Abstand von 28 Tagen durchgeführt werden. Die EU hat sich für das laufende Jahr 160 Millionen Dosen gesichert. In anderen Ländern wie etwa USA oder Kanada wird mit dem Vakzin bereits geimpft.
Promis sollen für Impfung werbenUm die Impfbereitschaft der Österreicher zu steigern, will die Bundesregierung eine neue TV-Kampagne starten. Als Testimonials wurden der Journalist Hugo Portisch, der Moderator Sepp Forcher und die Schauspielerin Waltraut Haas, betätigte ein Sprecher der Initiative "Österreich impft" des Rotes Kreuzes einen Bericht des Tageszeitung "Heute" (Dienstagsausgabe).
Neben den Promis sollen auch Menschen aus dem Alltag in TV-Spots auftreten. Nähere Informationen werden noch kommuniziert, hieß es.
Gesundheitsausschuss zu "Reintesten" tagt heuteDer Gesundheitsausschuss, der sich heute mit den von ÖVP, Grünen und SPÖ geplanten Berufsgruppentests und mit dem "Reintesten" in Veranstaltungen befassen soll, ist auf den Nachmittag verschoben worden. Nach Angaben von Koalition und SPÖ braucht es noch mehr Zeit, um offene Details zu besprechen. Die SPÖ hat zuletzt darauf gedrängt, die Gastronomie von den Zutrittstests explizit auszunehmen.
Neue TeststrategieNach dem gescheiterten "Freitesten" hat sich die Regierung mit der SPÖ und den Sozialpartnern grundsätzlich auf eine neue Corona-Teststrategie geeinigt. So soll ein negatives Testergebnis künftig Voraussetzung für den Besuch von Veranstaltungen, Krankenhäusern und Hotels sein. Auch bestimmte Berufsgruppen mit viel Kundenkontakt und Schüler sollen sich regelmäßig testen lassen. Seit dem Wochenende laufen dazu die Detailgespräche. Die SPÖ drängt auf explizite Ausnahmen für Handel und Gastronomie.
Antrag soll heute eingebracht werdenBeschlossen werden sollen die rechtlichen Grundlagen für die Testungen am Donnerstag im Nationalrat. Der entsprechende Antrag soll am heutigen Dienstag im Gesundheitsausschuss eingebracht werden. Ein zuletzt vom Gesundheitsministerium ans Parlament verschickter Entwurf sah in den Erläuterungen zwar eine Ausnahme von den Zutrittstests für die Kunden im Handel vor, nicht aber in der Gastronomie.
Anstatt um 10 Uhr tagt der Gesundheitsausschuss nun um 17 Uhr im Großen Redoutensaal der Hofburg. Formal muss es bis dahin freilich keine Einigung geben, denn ein Abänderungsantrag kann noch bis unmittelbar vor dem Beschluss am Donnerstag eingebracht werden. Angewiesen ist die Koalition auf die Zustimmung der SPÖ (oder einer anderen Oppositionspartei) deshalb, weil der Bundesrat das Gesetz ansonsten um zwei Monate verzögern könnte. Unter anderem daran scheiterte letztlich auch das von der Regierung ursprünglich geplante "Freitesten" aus dem Corona-Lockdown.
NEOS stehen Vorhaben positiv gegenüberVon den NEOS dürfte die Unterstützung ziemlich sicher sein. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger betonte in einer Pressekonferenz, man stehe dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber und sei bereit, hier an einem Strang zu ziehen, auch wenn weiterhin viel von den Verordnungen des Gesundheitsministeriums abhängen werde. Kritik übte sie an der Verzögerungen: Man sei nun da, wo man schon vor eineinhalb Monate hätte sein können. Dass die Opposition das "Freitesten" blockiert habe, ließ sie nicht gelten. Vielmehr habe man der Regierung den nächsten Bauchfleck erspart.
Konzept für Kurzarbeit im Februar - Kocher: "Kein Dauerinstrument"Der gestern angelobte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat im Ö1-Morgenjournal im ORF-Radio seine Vorstellungen dargelegt. Zur Corona-Kurzarbeit werde er im Februar ein Konzept vorlegen, das abhängig von der Pandemieentwicklung und behördlichen Schließungen sein werde. Kurzarbeit sei in Krisen sinnvoll, sie sei aber "kein Dauerinstrument", sagte er.
Sobald die Pandemie einigermaßen vorüber sei, müsse man schauen, wann man aus der Kurzarbeit wieder aussteigen könne. Es gebe laufend Gespräche mit den Sozialpartnern. Er wolle im Februar eine Lösung vorlegen, um vor dem Auslaufen der jetzigen Kurzarbeits-Phase Ende März Planungssicherheit zu schaffen.
Homeoffice-Gesetz soll priorisiert werdenDas geplante Homeoffice-Gesetz wolle er "priorisieren", sagte Kocher. Es müsse bei den Kosten einen Ausgleich geben zwischen den Beteiligten, es gehe auch um die steuerliche Behandlung. Es gebe dazu noch Sozialpartnergespräche. Die Regelung für das Arbeiten von zu Hause werde in der Pandemie und auch danach wichtig sein.
Keine Erhöhung des ArbeitslosengeldesDie Erhöhung des Arbeitslosengelds von 55 Prozent des letzten Einkommens auf 70 Prozent, wie es etwa die Gewerkschaft fordert, lehnt der neue Minister ab. Es sei jetzt nicht die Zeit für eine Reform des Arbeitslosengelds. Eine kurzfristige Erhöhung wäre schwierig und unfair, wenn nach der Corona-Zeit das Arbeitslosengeld wieder auf 55 Prozent gekürzt werde.
Die Berufe in der Pflege müsse man auf jeden Fall attraktiver machen, da gehe es aber nicht nur um den Lohn, sondern auch um andere Faktoren, meinte Kocher.
Knapp 533.000 Menschen suchen derzeit ArbeitDerzeit sind 532.751 Personen auf Jobsuche, das sind um rund 112.000 oder 26 Prozent mehr als vor einem Jahr, teilte das Arbeitsministerium am Dienstag mit. Davon waren 469.772 Menschen arbeitslos gemeldet und 62.979 in Schulung. Im Vergleich zum Dezember 2020 bedeutet das ein Plus von rund 12.000 Personen. Ursache für den Anstieg sei neben der üblichen saisonalen Flaute am Arbeitsmarkt der fehlende Saisonstart im Tourismus.
Zusätzlich sind 414.773 Personen in Kurzarbeit. Bisher wurden 5,6 Mrd. Euro für die Unterstützung der Kurzarbeit ausbezahlt, für die aktuell bis Ende März laufende Phase 3 der Kurzarbeit sind 4 Mrd. Euro bewilligt. Über den weiteren Umgang mit der Kurzarbeit nach Ende März seien "zeitnahe" Gespräche mit den Sozialpartnern vorgesehen. Im Budget für 2021 seien vorerst 5 Mrd. Euro für Kurzarbeit reserviert, das Budget könne bei Bedarf aber noch erhöht werden.
Aus Sicht des Arbeitsministeriums hat die Kurzarbeit bisher über eine Million Jobs gesichert, die Hälfte davon in der Warenerzeugung und im Handel. 94,5 Prozent der Menschen, die im April in Kurzarbeit waren, waren Ende Oktober noch in Beschäftigung.
Öffnung trotz Lockdowns: Betretungsverbot für Linzer CafeDie Stadt Linz hat Montagabend über ein Lokal, dessen Betreiberin trotz Lockdowns aufgesperrt hatte, ein Betretungsverbot verhängt. Nach Einschätzung der Bezirksverwaltungsbehörde hätte die Gefahr bestanden, dass das Cafe weiter geöffnet geblieben wäre, begründete Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) den Schritt. Das Lokal wurde von der Gesundheitsbehörde in Koordination mit der Polizei geräumt.
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"Die Stadt Linz hat großes Verständnis für die wirtschaftlichen Sorgen von Gastronomen", so Luger, "es gibt jedoch keine Toleranz gegenüber einzelnen Betreiberinnen und Betreibern, die sich medial inszenierend über geltende Gesetze hinwegsetzen und somit das gemeinsame Ziel einer Eindämmung der Covid-19-Pandemie gefährden." Das sei "unverantwortlich und höchst unsolidarisch" gegenüber all jenen, die sich an die Bestimmungen halten.
Aktion war angekündigtDie Cafe-Betreiberin hatte die Aktion bei einer Corona-Demo im Vorfeld und auch gegenüber Medien angekündigt. Sie begründete den Schritt damit, dass sie ihr Kind nicht mehr versorgen könne. Kurz nach Lokalöffnung erschien Montagnachmittag die Polizei und kontrollierte die weitgehend maskenlosen Gäste. 37 Personen kassierten laut Exekutive insgesamt 97 Anzeigen. Den Gästen drohen Strafen bis zu 1.450 Euro, für die Wirtin beträgt der Strafrahmen bis zu 30.000 Euro.
WHO: Herdenimmunität heuer nicht erreichbarTrotz des Starts der Corona-Impfkampagnen in zahlreichen Ländern rechnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht damit, dass heuer in einzelnen Staaten ein weitgehender Schutz gegen das Virus durch die sogenannte Herdenimmunität erreicht wird. "Wir werden 2021 nicht irgendwelche Stufen von Bevölkerungsimmunität oder Herdenimmunität erreichen", sagte die WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan am Montag in einem virtuellen Pressebriefing.
Swaminathan lobte den "unglaublichen Fortschritt", der mit der raschen Entwicklung gleich mehrerer sicherer und zuverlässiger Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus erreicht worden sei. Doch brauche die Produktion und Auslieferung der Milliarden von weltweit gebrauchten Impfdosen Zeit. Deshalb müssten die Menschen weiterhin Geduld aufbringen.
Als Herdenimmunität wird bezeichnet, wenn in einer Bevölkerung so viele Menschen gegen einen Erreger immunisiert sind, dass sich dieser nur noch wenig ausbreiten kann und somit auch die nicht-geimpften Menschen weitgehend vor ihm geschützt sind.
Merkel rechnet mit Lockdown bis Ostern in DeutschlandBundeskanzlerin Angela Merkel rechnet einem "Bild"-Bericht zufolge damit, dass der Corona-Lockdown noch bis Anfang April dauern muss. Die Zeitung beruft sich auf Teilnehmer der Sitzung der AG Innen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
"Wenn wir es nicht schaffen, dieses britische Virus abzuhalten, dann haben wir bis Ostern eine zehnfache Inzidenz. Wir brauchen noch acht bis zehn Wochen harte Maßnahmen", zitierte "Bild" am Dienstag Merkel unter Berufung auf Sitzungsteilnehmer und den Verweis auf die in Großbritannien aufgetretene infektiösere Virus-Mutation. Bisher ist der Lockdown bis zum 31. Jänner geplant.
Bayern will Testpflicht für Pendler wieder einführenBayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will in Kürze wieder eine wöchentliche Corona-Testpflicht für Berufspendler aus dem Ausland einführen. Mit einer neuen Einreise-Quarantäneverordnung des Bundes werde dafür voraussichtlich noch in dieser Woche die Möglichkeit geschaffen, sagte Söder am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Auf dieser Grundlage werde man das schon einmal praktizierte Modell wiederbeleben.
Ende Oktober hatte Bayern schon einmal eine Testpflicht für Pendler aus dem Ausland eingeführt. Wer regelmäßig mindestens einmal wöchentlich nach Bayern einreiste, entweder zu Berufs- oder zu Ausbildungszwecken, musste den zuständigen Behörden regelmäßig einmal pro Woche einen negativen Corona-Test vorlegen. Die Maßnahme zielte vor allem auf Berufspendler aus Österreich und Tschechien.
Ende November hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Regelung allerdings gekippt - unter anderem argumentierten die Richter, die gesetzlichen Voraussetzungen für die Anordnung einer Testpflicht seien nicht gegeben. Genau dieses Problem wird nach Worten Söders nun durch die neue Verordnung des Bundes gelöst.
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