Neue Enthüllung über Pete Hegseth – der will „höllisch kämpfen“
Washington. Skandale setzen die Top-Personalie fürs Pentagon mächtig unter Druck. Nach einer brisanten E-Mail äußert sich erneut seine eigene Mutter.
Donald Trumps hochumstrittener Wunschminister fürs Pentagon will an seiner Kandidatur festhalten: Der wegen sexueller Übergriffe, Alkoholproblemen und finanzieller Verfehlungen tief in der Kritik stehende Pete Hegseth soll unter dem neuen US-Präsidenten Verteidigungsminister werden.
Doch mit jeder neuen Enthüllung über ihn wird fraglicher, ob der Fox-News-Moderator die Anhörung vor dem Senat im Januar bestehen kann.
Schon eine kleine Zahl von Abweichlern unter den Republikanern könnte im Senat dazu führen, dass Hegseth die erforderliche Zustimmung verwehrt bleibt. Stürzt Hegseth über seine dunkle Vergangenheit?
Pete Hegseth will „höllisch kämpfen“
Hegseth selbst sagte der ehemaligen Fox-Moderatorin Megyn Kelly in einem Radio-Interview am Mittwoch, Trump habe ihm noch am Morgen Rückendeckung gegeben und gesagt, er solle weiter kämpfen. Dies wolle er tun. „Wir werden höllisch kämpfen. Es gibt keinen Grund, nachzugeben. Warum sollten wir einen Rückzieher machen?“ sagte Hegseth in dem Gespräch mit seiner früheren Kollegin.
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.@PeteHegseth Speaks Out in Exclusive Interview, Addressing Media Smears, Responding to Accusations, and How He'd Reform Military
WATCH: pic.twitter.com/SX1Ct8HVmU
— Megyn Kelly (@megynkelly) 4. Dezember 2024
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Das Umfeld des designierten US-Präsidenten Trump sieht das aber offenbar anders. Mittlerweile hätten bis zu sechs republikanische Senatoren ernsthafte Zweifel an der Eignung des 44-Jährigen, berichtete der US-Sender NBC News am selben Tag.
US-Senator Graham findet Enthüllungen „beunruhigend“
Senator Lindsey Graham ist einer der treuesten Verbündeten Trumps und zeigt sich offenkundig besorgt über die Pentagon-Personalie. „Ich finde einige dieser Artikel sehr beunruhigend“, sagte der Republikaner aus South Carolina gegenüber CBS News über die Vorwürfe gegen Hegseth. „Er hat natürlich eine Chance, sich hier zu verteidigen, aber einige dieser Dinge werden schwierig werden.“
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Es bleibe abzuwarten, ob Hegseth es über die Ziellinie zur Ernennung schaffen werde. „Führung kommt von oben. Und ich möchte sicherstellen, dass sich jede junge Frau, die dem Militär beitritt, respektiert und willkommen fühlt“, fügte er hinzu.
Mutter nannte Hegseth einen „Frauenvergewaltiger“
Die Liste seiner mutmaßlichen Vergehen ist lang: Hegseth werden unter anderem Alkoholmissbrauch sowie sexuelle Gewalt gegen eine Frau im Jahr 2017 vorgeworfen. Er selbst spricht von einer einvernehmlichen Begegnung und bestreitet, die Frau je misshandelt zu haben. Später zahlte Hegseth der Betroffenen einen Betrag in unbekannter Höhe, um eine Klage und einen Prozess zu verhindern.
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Befeuert wurden die Vorwürfe durch eine vor wenigen Tagen veröffentlichte E-Mail seiner Mutter aus dem Jahr 2018, in der sie ihrem zum dritten Mal verheirateten Sohn vorgeworfen hatte, Frauen routinemäßig schlecht zu behandeln. Sie bezeichnete ihn darin als „Frauenvergewaltiger“.
Mehr als sechs Jahre danach relativiert Penelope Hegseth die harschen Worte und verteidigt ihren Spross in einem aktuellen Interview bei Fox News als „einen veränderten Mann“. Ihre vernichtende E-Mail habe sie damals „in Eile“ verschickt zu einer Zeit, in der Pete Hegseth „eine sehr schwierige Scheidung“ durchgemacht habe. „Ich habe das aus Liebe geschrieben“, fuhr sie fort. „Und etwa zwei Stunden später habe ich es mit einer Entschuldigung zurückgezogen.“
Hegseth musste aus Veteranenorganisationen austreten
Doch damit hören die Anschuldigungen gegen Hegseth nicht auf. Laut einem Bericht des „New Yorker“ vom Wochenende musste er vor seiner Anstellung bei Fox News aus zwei Veteranenorganisationen austreten. Die Gründe: Vorwürfe der finanziellen Misswirtschaft und sexuellen Belästigung.
Der Fundamental-Christ steht auch in der Kritik wegen seiner Tätowierungen mit Symbolen und Parolen aus dem Mittelalter, die in den vergangenen Jahren in großem Stil von weißen Rassisten und Neonazis verwendet wurden.
Bei der Vereidigung von Joe Biden im Januar 2021 wurde er wegen Sicherheitsbedenken aus dem Korps der Nationalgarde entfernt. Dort war er bis zum Rang eines Majors aufgestiegen.
Hegseth hat in Afghanistan und im Irak gedient, Regierungserfahrung kann er dagegen praktisch nicht vorweisen. Als Chef des Pentagon stünde er künftig an der Spitze einer Militärverwaltung mit 3,4 Millionen Soldaten und zivilen Mitarbeitern sowie einem Jahresbudget von mehr als 850 Milliarden Dollar.
Ersetzt Trump Hegseth durch Ron DeSantis?
Angesichts der schweren Anschuldigungen glauben Trumps Verbündete offenbar zunehmend, dass Hegseth einer tieferen Prüfung nicht standhalten könnte. Während Trump selbst zumindest offiziell an seinem Wunschkandidaten für das Pentagon festhält, werden im Hintergrund offenbar schon ganz andere Gespräche geführt.
Wie das „Wall Street Journal“ am Dienstag unter Berufung auf Vertraute berichtete, könnte Trump Hegseth fallenlassen und ihn durch seinen früheren Rivalen Ron DeSantis ersetzen.
Der Gouverneur von Florida war zuvor als möglicher Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl angetreten und Trump unterlegen. DeSantis diente von 2004 bis 2010 im Judge Advocate General’s Corps der Navy und hätte bei einer Anhörung vor dem Senat wohl weitaus geringere Schwierigkeiten zu erwarten.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Wie die Zeitung weiter berichtet, stand der 46-Jährige bereits zuvor für eine Nominierung als Verteidigungsminister in der engeren Auswahl. Trump entschied sich dann aber für Pete Hegseth. Steht dieser nun bald vor einem ähnlichen Schicksal wie Matt Gaetz?
Gegen den Extremisten und Parlamentarier aus Florida war unter anderem wegen Drogenkonsums und Sex mit einer Minderjährigen ermittelt worden. Gaetz hatte sämtliche Vorwürfe abgestritten und sich als Opfer einer von den Demokraten gelenkten Gesinnungsjustiz gezeichnet, seine Kandidatur für den Posten des Justizministers aber letztlich zurückgezogen.
Trump will Milliardär für zweithöchsten Pentagon-Posten
Die Nominierung des Verteidigungsministers steht noch auf wackeligen Beinen. Für den Posten seines Stellvertreters hat Trump nun eine Wahl getroffen: Wie mehrere Medien berichten, soll der Milliardär und Finanzier Stephen Feinberg laut Insidern die zweitwichtigste Position im Pentagon ohne jegliche Erfahrung in dem Ministerium bekleiden.
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Feinberg hatte während Trumps erster Amtszeit im Weißen Haus eine Rolle im Geheimdienstbeirat inne und ist ein wichtiger Geldgeber für den designierten US-Präsidenten. Seine künftige Rolle kommt aber mit erheblichen Interessenkonflikten: Er ist CEO der Private-Equity-Firma Cerberus Capital Management, die in die Ausbildung und Wartung von Militärflugzeugen investiert. Die Firma hält außerdem eine Mehrheitsbeteiligung an Navistar Defense – einem Hersteller von Militärfahrzeugen.