Fußball - Manchester United trennt sich von Ronaldo

Im WM-Quartier hatte er am Montag versucht, den Wirbel von seiner Nationalmannschaft fernzuhalten. "Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, was andere denken. Ich spreche, wenn ich es möchte", hatte er bei seinem überraschenden öffentlichen Auftritt vor dem WM-Auftakt gegen Ghana in Katar gesagt. Alles, was sich um ihn drehe, sei "immer eine Debatte", klagte Ronaldo. Er forderte, der Mannschaft nun endlich Ruhe für die WM-Vorbereitung zu gewähren: "Ständig nach Cristiano zu fragen, ist langweilig. Das Thema ist abgeschlossen."
Im vergangenen Sommer soll Ronaldo bereits versucht haben, Man United zu verlassen, wohl auch, um in der Champions League zu spielen. Allerdings gab es keine Abnehmer. In der laufenden Saison, der ersten unter Ten Hag, verlor Ronaldo seinen Platz als Stammspieler. Daraufhin hatte er sogar einmal seine Einwechslung verweigert. Ten Hag suspendierte ihn daraufhin vorübergehend.
Vielen Man-United-Fans, die den glanzvollen und erfolgreichen Zeiten unter Trainerlegende Sir Alex Ferguson nachtrauern, dürfte Ronaldo mit seiner Kritik an den Club-Verantwortlichen und den Glazers dennoch aus der Seele gesprochen haben. Er sehe "keine Entwicklung", hatte der Europameister von 2016 gesagt. Das wisse Ferguson, das wisse jeder.
Während seiner ersten Zeit in Manchester von 2003 bis 2009 gewann Ronaldo unter seinem Mentor Ferguson drei Meisterschaften, die Champions League, den FA Cup, den Ligapokal und die Club-Weltmeisterschaft. Anschließend sammelte er mit Real Madrid und Juventus Turin weitere Trophäen, bevor er im Sommer 2021 überraschend ins Old Trafford zurückkehrte. Daran soll auch Ferguson beteiligt gewesen sein.
Das Comeback hatte vielversprechend begonnen. Der Rückkehrer traf bei seinem ersten Einsatz gegen Newcastle United (4:1) gleich doppelt. Mit 18 Toren in 30 Spielen war er in der vorigen Spielzeit der drittbeste Torschütze der Premier League - hinter Liverpools Mohamed Salah und Tottenhams Heung-Min Son (beide 23 Treffer in 35 Spielen).
In dieser Saison hingegen steht nur ein Liga-Tor auf seinem Konto. Rund anderthalb Jahre nach seinem gefeierten Comeback ist nun endgültig klar: Ronaldo und Man United - das war einmal.