Börsengang : Siemens Energy-Aktie volatil: Siemens Energy startet an der Börse
Das abgespaltene Energiegeschäft von Siemens startete am Montag an der Börse.
Siemens trennt sich von seinem milliardenschweren Energiegeschäft mit mehr als 90.000 Mitarbeitern, das die Branche von Windenergieanlagen über Übertragungstechnik bis zu Turbinen für Kohlekraftwerke abdeckt. Der Konzern nennt dafür vor allem zwei Gründe: Zum einen könne sich das Unternehmen so komplett auf seinen Bereich konzentrieren. Zum anderen falle der konzerninterne Wettbewerb um Mittel weg. Dabei hatte der Energiebereich angesichts vergleichsweise geringer Margen oft schlechte Karten.
Siemens Energy steht vor großen Herausforderungen, denn der Energiemarkt ist im Wandel. Gerade der Markt mit Produkten für Kohlekraftwerke wird sukzessive wegbrechen. Zudem will Unternehmenschef Christian Bruch das Unternehmen auf mehr Marge trimmen und dafür unter anderem Standorte schließen.
An der Börse geht es für Siemens Energy durchaus turbulent los. Denn viele Anteile landen durch die automatische Einbuchung bei institutionellen Investoren, die sie möglicherweise nicht halten wollen oder dürfen. So müssen beispielsweise Fonds, die den DAX abbilden, die neue Aktie, die nicht im DAX ist, abstoßen. In Siemens-Kreisen rechnet man mindestens für zwei bis drei Wochen mit größeren Schwankungen. Langfristig gilt Siemens Energy angesichts seiner Größe aber durchaus als Kandidat für den DAX.
So entwickelt sich die Siemens Energy-AktieFür die Aktien von Siemens Energy ist es am Montag am ersten Börsentag auf und ab gegangen. Zunächst überwogen die Verkäufe, von einem ersten Kurs von gut 22 Euro ging es im frühen Handel bis auf 19,21 Euro abwärts. Anschließend erholte sich der Kurs der Energiesparte von Siemens via XETRA wieder auf letztlich 21,21 Euro. Allerdings schloss das Papier damit unter dem Erstpreis.
Analysten hatten vor dem Gang auf das Parkett eine Marktkapitalisierung von mehr als 20 Milliarden Euro für möglich gehalten. Experte Philip Buller von der Berenberg Bank etwa sah die Aktien aus fundamentaler Sicht mit 28 Euro als fair bewertet an.
Den Aktionären von Siemens wurden die Papiere von Siemens Energy automatisch in ihre Depots gebucht. Für zwei Siemens-Aktien erhalten sie einen Anteilsschein von Siemens Energy. 55 Prozent am neuen Unternehmen wurden so verteilt. 35,1 Prozent der Anteile bleiben zunächst bei Siemens, weitere 9,9 Prozent beim Pensionsfonds der Münchener.
An der Börse könnten die ersten Wochen für Siemens Energy turbulent werden. Denn viele Anteile landen durch die automatische Einbuchung bei institutionellen Investoren, die sie teilweise nicht halten wollen oder dürfen. In Siemens-Kreisen rechnet man mindestens für zwei bis drei Wochen mit größeren Schwankungen.
Ähnlich sieht es Analyst William Mackie von der Bank Kepler Cheuvreux: "Wir sehen die Aktien in den ersten Handelswochen zwischen 25 und 28 Euro pendeln". Das Volumen der ausgegebenen Aktien sei gewaltig, entsprechend ausgeprägt dürften die Kursschwankungen sein. Auf Sicht von zwölf Monaten räumte der Experte dem Kurs Aufwärtspotenzial bis zu 30 Euro ein.
Wegen der Abspaltung enthält der DAX an diesem Montag 31 statt 30 Titel. Mit dem Handelsschluss am Abend ist es aber mit der DAX-Mitgliedschaft von Siemens Energy schon wieder vorbei. Ähnliche Konstellationen gab es bei der Abspaltung von LANXESS durch Bayer, dem Börsengang von OSRAM durch Siemens sowie bei der Ausgliederung von Uniper durch den Energiekonzern E.ON.
Der Kurs des Mutterkonzerns Siemens verlor am Morgen bereinigt um den an der Börse platzierten Anteil 2,4 Prozent. Mit der Abspaltung der Energiesparte und einem erfolgreichen Börsengang von Siemens Energy dürfte Siemens-Chef Joe Kaeser seinem Ziel einer Neugestaltung des Konzerns ein großes Stück nähergekommen sein, hatte der Broker CMC Markets vor dem Börsengang geschrieben. Auch dürfte Kaeser damit den Erwartungen bisheriger und neuer Aktionäre entsprochen haben.
Händler machten ferner darauf aufmerksam, dass der Siemens-Konzern in der Zukunft weitere Aktien von Siemens Energy am Markt platzieren könnte. Dieses auch Aktienüberhang genannte Szenario dürfte latent auf dem Aktienkurs lasten.
/ruc/DP/he
MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX)
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