Siemens Energy: 20‑Prozent‑Crash – KI‑Fantasie weg?
Monatelang kannte die Aktie von Siemens Energy quasi nur die Richtung nach oben. Doch am heutigen Montag gibt es den großen Crash beim Papier des Energietechnikkonzerns. Bis zu 20 Prozent verliert der DAX-Titel angesichts der Sorgen, dass das chinesische Startup DeepSeek die KI-Branche überrumpelt hat.
DeepSeek soll kosteneffizient sein und möglicherweise mit weniger starken KI-Chips auskommen als die großen KI-Modelle der etablierten Anbieter. Das würde auch bedeuten, dass der Strombedarf deutlich geringer ist als bei den bekannten, rechenintensiven Systemen. Innerhalb weniger Tage hatte die Siemens-Energy-Aktie zuletzt nach der Ankündigung massiver Investitionen der USA in die KI- und Energieinfrastruktur rund 20 Prozent zugelegt – am Montag werden die gesamten Gewinne nun innerhalb kürzester Zeit wieder abgegeben.
„Das Weltuntergangszenario, das gerade im Twitter-Universum verbreitet wird, scheint übertrieben“, versucht Stacy Rasgon von Bernstein Research zu beruhigen. Die Modelle von DeepSeek seien gut, allerdings sei OpenAI garantiert nicht für fünf Millionen Dollar nachgebaut worden. Hinzu kommt, dass der Aufbau des Modells auf eine sogenannte Mixture-of-Expert (MoE)-Architektur ausgelegt ist, die Kosten für Training und Betrieb zu reduzieren, da immer nur ein Teil der Modellparameter aktiv sei. Deswegen überrasche auch die Effizienz nicht. Innovationen und mehr Effizienz seien angesichts der rasant steigenden Kosten für den KI-Ausbau auch notwendig. Gerade im Tech-Sektor sorgten Effizienzzuwächse ohnehin normalerweise eher für ein Nachfragewachstum.
Das Ausmaß des Abverkaufs zu Wochenbeginn ist gewaltig. Letztlich verliert die Aktie von Siemens Energy aber nur die Kursgewinne der vergangenen Woche. An der Börse werden die Neuigkeiten rund um DeepSeek dazu genutzt, um bei den Highflyern der vergangenen Wochen Luft abzulassen. Anleger sollten kurzfristig nicht in Panik verfallen. DER AKTIONÄR wird die Entwicklung weiter genau im Blick behalten.