Sturm Graz feiert in Spiel eins nach Ilzer furiosen 7:0-Kantersieg
Bundesliga
Die Grazer stellten gegen Klagenfurt den höchsten Bundesligasieg ein und bauten ihre Tabellenführung aus: Biereth mit zwei Toren und drei Vorbereitungen
23. November 2024, 19:06
Graz – Sturm Graz ist mit einer Torgala in die Zeit nach Erfolgstrainer Christian Ilzer gestartet. Der Meister stellte am Samstag mit einem 7:0 (4:0)-Heimsieg gegen Austria Klagenfurt den höchsten Sieg der Clubgeschichte in der Fußball-Bundesliga ein und bescherte Jürgen Säumel eine erfolgreiche Premiere als Interimstrainer. Mit der perfekten Einstandsparty vor 13.500 Fans baute der Tabellenführer den Vorsprung auf Verfolger Rapid auf fünf Punkte aus.
Ilzer war nach viereinhalb Jahren von Graz zu Hoffenheim in die deutsche Bundesliga gewechselt, Säumel rückte von Sturm II auf. Der ehemalige Sturm-Kapitän nahm gegenüber der letzten Partie unter seinem Vorgänger drei Änderungen in der Startaufstellung vor und brachte unter anderem William Böving. Der Däne sorgte für einen idealen Start unter Säumel. Nach einer zu kurzen Abwehr von Thorsten Mahrer direkt vor seine Beine zog Böving ab und traf zur frühen Führung (8.).
Sturm vor dem Tor effizient
Die erste Chance hatte kurz davor Ben Bobzien für die Klagenfurter, die dem Titelverteidiger eine halbe Stunde lang eine ausgeglichene Partie lieferten. Vor dem Tor zeigten die Grazer aber ihre Klasse und verwerteten - unterstützt von Klagenfurter Defensivschwächen - ihre Chancen gnadenlos.
Nach einem Stellungsfehler der Gäste-Abwehr traf Seedy Jatta (32.) zum 2:0. Mika Biereth legte im Konter den dritten Treffer nach (38.), in der 40. Minute durfte Verteidiger Niklas Geyrhofer über seinen ersten Bundesligatreffer jubeln.
Doppelpack von Böving und Biereth
Sturm konnte nach der Pause ein bisschen vom Gas gehen und Energie für das Champions-League-Match am Mittwoch (18.45 Uhr) in Klagenfurt gegen Girona sparen. Der Torhunger war aber noch nicht gestillt. Böving (55.) und Biereth (65.), der zu seinen zwei Treffern auch drei Tore vorbereitete, schnürten den Doppelpack. In der Nachspielzeit (91.) setzte Leon Grgic den Schlusspunkt, womit die aktuelle Sturm-Elf den höchsten Sieg der Grazer in der Bundesliga-Geschichte einstellte. 7:0 hatten Sturm auch schon 1981 (gegen Sportclub), 1997 (gegen Admira) und 2000 (gegen Austria Lustenau) gewonnen.
In der 61. Minute kam im Zuge eines Dreifach-Wechsels Kapitän Gregory Wüthrich nach zweimonatiger Verletzungspause zu einem Comeback.
Sturm beeindruckte mit Spielfreude und Effizienz und setzte auch mit dem neuen Trainer die Erfolgsserie fort. Die Grazer sind seit acht Bundesliga-Spielen ungeschlagen und haben gegen die Austria aus Kärnten die jüngsten fünf Duelle ohne Gegentor gewonnen. (APA, 23.11.2024)
Fußball-Bundesliga (14. Runde):
SK Sturm Graz - SK Austria Klagenfurt 7:0 (4:0). Graz, Merkur Arena, 13.517, SR Spurny.
Tore: 1:0 ( 8.) Böving2:0 (32.) Jatta3:0 (38.) Biereth4:0 (40.) Geyrhofer5:0 (55.) Böving6:0 (65.) Biereth7:0 (91.) Grgic
Sturm: Scherpen - Gazibegovic (61. Johnston), Aiwu, Geyrhofer (61. Wüthrich), Lavalee - Chukwuani (83. Hierländer) - Yalcouye, Kiteishvili (61. Horvat), Böving - Biereth, Jatta (69. Grgic)
Klagenfurt: Spari - Gkezos (30. Cvetko), Mahrer, Robatsch - Straudi (76. Bonnah), Wernitznig, Salifou, Koch (76. Wydra), Jaritz - Bobzien (76. Dehl), Binder (51. Toshevski)
Gelbe Karten: Lavalee, Gazibegovic, Aiwu bzw. Toshevski, Bonnah
Stimmen
Jürgen Säumel (Sturm-Trainer): "Besser geht es nicht, es war insgesamt eine sensationelle Mannschaftsleistung. Die Spielfreude im Training haben wir heute abgerufen. Wir waren in der ersten Halbzeit sehr effizient, sechs Torschüsse, vier Tore. Es machte Spaß und Freude, der Mannschaft zuzuschauen. Aber es gibt schon noch Dinge zu verbessern, wie im Spiel gegen den Ball, wo in gewissen Phasen die Abstände zu groß waren, und wir waren zum Teil bei zweiten Bällen zu nachlässig."
Peter Pacult (Klagenfurt-Trainer): "Wir sind nicht gut in das Spiel gestartet, haben bald ein Gegentor erhalten, das ist dann in Graz nicht einfach zu korrigieren. Wir waren dann 25 Minuten besser im Spiel, nach dem 0:2 ist aber das Kartenhaus zusammengebrochen. Wir wollten dann stabiler stehen, das ist uns nicht gelungen. Wir waren im Fußball-ABC heute zu grün. Der Gegner hat es uns heute in allen Belangen vorgezeigt. Da darfst du dich nicht wundern, wenn du mit einer Klatsche heimfährst. Ich bin in der Verantwortung, das Ergebnis geht auch auf meine Kappe".
Gregory Wüthrich (Sturm-Spieler): "Das ist ein Wahnsinnstag. Ich bin sehr glücklich über den Sieg und wieder dabei zu sein. Ich bin aber noch nicht bei 100 Prozent, aber es wird mit jedem Training besser. Wir konnten den Fans wahrlich Freude bereiten."
Tobias Koch (Klagenfurt-Spieler): "Das war ein kollektives Blackout. Wir haben Sturm mit Fehlpässen zu Toren eingeladen wir haben keine Zweikämpfe gewonnen, so gewinnst du kein Bundesligaspiel. Wenn du so agierst, spielst du jedem Gegner in die Karten."
Kosmas Gkezos (Klagenfurt-Spieler): "Der schlechteste Tag, seitdem ich in Klagenfurt bin. So eine Niederlage tut weh, es ist ein Tag zum Vergessen. Unsere Leistung war nicht gut genug, die letzten 15 Minuten vor der Pause waren katastrophal. Wir sind in der ersten Halbzeit brutal ins offene Messer gelaufen. Jetzt gilt es, diese Niederlage so schnell wie möglich abzuhaken und am Sonntag (gegen WSG Tirol) eine Reaktion zu zeigen."
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