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Medizin-Nobelpreis für Evolutionsforscher Svante Pääbo

MedizinNobelpreis für Evolutionsforscher Svante Pääbo
Medizin-Nobelpreis für Evolutionsforscher Svante Pääbo  BVZ.at

Durch seine bahnbrechende Forschung gelang Pääbo "etwas scheinbar Unmögliches: die Sequenzierung des Genoms des Neandertalers, eines ausgestorbenen Verwandten des heutigen Menschen", begründete die Jury die Entscheidung. Er machte demnach auch "die sensationelle Entdeckung" eines bis dahin unbekannten menschlichen Vorfahren: des Denisova-Menschen. "Wichtig ist außerdem, dass Pääbo herausfand, dass nach der Auswanderung aus Afrika vor etwa 70.000 Jahren ein Gentransfer von diesen inzwischen ausgestorbenen menschlichen Vorfahren auf den Homo sapiens stattgefunden hat. Dieser uralte Genfluss zum heutigen Menschen hat auch aktuell physiologische Relevanz und wirkt sich beispielsweise darauf aus, wie unser Immunsystem auf Infektionen reagiert."

Päabo hatte 2018 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien einen Festvortrag gehalten. Der schwedische Biologe, der als Vordenker der Paläogenetik gilt, gab dabei Einblicke in seine Forschungen. Ihm war es bereits als Doktorand in den 1980er-Jahren gelungen erstmals die DNA einer Mumie zu klonen. Päabo erläuterte damals auch, wie sein Team durch die Sequenzierung des Neandertaler-Genoms nachweisen konnte, dass das Genom der Neandertaler stärker mit dem Erbgut von Europäern und Asiaten übereinstimmt als mit jenem von Afrikanern.

Der nunmehrige Medizin-Nobelpreisträger wurde am 20. April 1955 in Stockholm geboren. Er forscht derzeit in der deutschen Stadt Leipzig. Dort ist er Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie. Pääbo erfuhr in Leipzig von seiner prestigeträchtigen Auszeichnung. Er sei am Telefon "überwältigt, sprachlos und sehr froh" gewesen, berichtete der Sekretär der Nobelversammlung des Stockholmer Karolinska-Instituts, Thomas Perlman. Pääbo habe gefragt, ob er jemandem vor der Verkündung von der Auszeichnung erzählen dürfe. Er habe ihm dann gesagt, dass es in Ordnung sei, seiner Ehefrau davon zu berichten, sagte Perlmann.

Im Vorjahr waren der US-Forscher David Julius und der im Libanon geborene Molekularbiologe Ardem Patapoutian mit dem Nobelpreis für Physiologie bzw. Medizin geehrt worden. Prämiert wurden sie für Ihre Entdeckungen der menschlichen Rezeptoren für Temperatur- und Berührungsempfinden. Die Bekanntgabe der Auszeichnung für Medizin bildete wie jedes Jahr den Start in die Nobelpreis-Woche.

Am Dienstag erfolgt die Verkündung der Preisträgerinnen oder Preisträger für Physik- und am Mittwoch jene für Chemie. Nach den Wissenschaftspreisen wird wie gewohnt am Donnerstag der Literatur-Nobelpreis vergeben, am Freitag folgt der Friedensnobelpreis. Den Abschluss bildet am kommenden Montag die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften. Geplant ist, dass die Übergabe der Preise heuer am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, wieder in Stockholm stattfinden soll. Dazu eingeladen werden auch die Gewinner der Jahre 2020 und 2021. In diesen beiden Jahren war die Verleihung coronabedingt in den Heimatländern der Preisträger durchgeführt worden.

(S E R V I C E - https://www.nobelprize.org/)

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