In Mali ist die Wagner Gruppe schon mit an der Macht

Der Putschistenführer sichert seine Macht durch ein Referendum ab. Die russische Söldner-Miliz stützt die Armee in Mali. Die Optionen für den Westen sind limitiert, analysieren Mali-Experten.

Das Rerendum in Mali sollte den Weg in die Zukunft und formal in die Demokratie ebnen. „Ein Volk, ein Ziel, ein Glaube“, so lautete der Slogan des Übergangspräsidenten Assimi Goïta, der sich in den vergangenen Jahren gleich zwei Mal an die Macht geputscht hatte und sie nun absichern wollte. Die Wahlbeteiligung bei dem Votum vom vergangenen Sonntag blieb indes bei unter 40 Prozent, und im Norden und im Zentrum des westafrikanischen Sahel-Staats war sie von einem Boykott und der prekären Sicherheitslage überschattet.. Der Widerstand ist groß, die Zustimmungsrate von 97 Prozent für das Referendum sehr zweifelhaft.

Dass Goïta, der 40-jährige Führer der Militärjunta, weiterhin als starker Mann agieren wird, daran besteht jedoch kein Zweifel. Der Premier und die Regierung hören künftig auch offiziell auf sein Kommando. Seine Macht ist allerdings auf den Süden, auf die Region um die Hauptstadt Bamako, beschränkt – und den kontrolliert er vor allem mithilfe der russischen Wagner-Söldner, mit denen er einen Deal eingegangen ist. Mit brutalen Methoden versucht die Wagner Gruppe den Aufstand der rivalisierenden Rebellengruppen niederzuschlagen.

Die russische Miliz umfasst rund 1000 Mann. Sie hat in den vergangenen Jahren ihre Präsenz, ausgehend vom syrischen Bürgerkrieg, im Norden und Westen Afrikas ausgebaut - von Libyen bis Zentralafrika, wo sie gegen Lizenzen etwa für das Schürfen von Gold, Diamanten und anderer wertvoller Mineralien die Machthaber unterstützt. Sicherheit gegen Millionenprofite, so lautet der Tauschhandel auch in Mali. Im Vorjahr empfing die Bevölkerung Jewgeni Prigoschins Söldner-Trupp in Bamako mit Jubel und antifranzösischen Parolen wie in Ougadougou, der Hauptstadt des Nachbarstaats Burkina Faso.