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Zeitumstellung: Ist sie für unseren Körper gefährlich?

Zeitumstellung Ist sie für unseren Körper gefährlich
In der Nach auf Sonntag ist es wieder so weit: Die Uhren wer...

Veröffentlicht am 26. Oktober 2024, 09:22 / ©Montage: Andrew Neel/Pexels / Adobe.stock.com

Zeitumstellung auf Winterzeit: Am 27. Oktober 2024 wird die Uhr zurückgestellt – der Biorhythmus vieler Menschen gerät durcheinander.

Österreich

Mediziner sagen ja

Zeitumstellung auf Winterzeit: Am 27. Oktober 2024 wird die Uhr zurückgestellt – der Biorhythmus vieler Menschen gerät durcheinander.

In der Nach auf Sonntag ist es wieder so weit: Die Uhren werden auf die Winterzeit umgestellt. Doch hinter diesem scheinbar harmlosen Vorgang verbirgt sich ein ernsthaftes Problem für viele Menschen, wie nun Mediziner bestätigen.

von Julia Waldhauser

3 Minuten Lesezeit(542 Wörter)

Arbeitsmediziner sehen jede Zeitumstellung kritisch, da sie den Rhythmus der inneren Uhr verschiebt und zu einem sogenannten „Mini-Jetlag“ führen kann. Doch welche Folgen hat das für unsere Konzentration und Reaktionsfähigkeit?

Zeitumstellung im Herbst: Wie sie unseren Alltag durcheinanderbringt

  • Die alljährliche Umstellung von Sommer- auf Winterzeit rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das weit über die reine Diskussion um die Zeitumstellung hinausgeht:die Diskrepanz zwischen unserem gesellschaftlich vorgegebenen Tagesablauf und den biologischen Bedürfnissen des menschlichen Organismus.
  • Chronobiologen unterscheiden dabei drei Haupttypen: Lerchen (Frühtypen, ca. 10 % der Bevölkerung), Eulen (Spättypen, ca. 40 %) und eine große Gruppe mit gemischten Schlafeigenschaften.
  • Diese Einteilung ist genetisch bedingt und beeinflusst maßgeblich, wann wir uns wach und leistungsfähig fühlen. Das wissen allerdings die wenigsten, obwohl das wissenschaftlich belegt ist und durch einfache Haartests nachgewiesen werden kann.
  • Dennoch richten sich feste Arbeits- und Schulbeginnzeiten überwiegend nach den Lerchen, was vor allem für die Eulen erhebliche Probleme mit sich bringt.

Sommerzeit birgt gesundheitliche Risiken

Der Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer, Leiter des Bereichs „Gesunde Arbeitszeiten“ bei IBG spricht sich vehement für die Abschaffung der Zeitumstellung zugunsten einer konstanten Normalzeit (Winterzeit) aus. Diese gilt als natürlicher für den menschlichen Biorhythmus, da sie näher an der natürlichen Tageslichtverteilung liegt. Dr. Stadlbauer betont, dass die Sommerzeit zwar von vielen Menschen als Verbesserung der Lebensqualität empfunden wird, aber auch gesundheitliche Risiken birgt. Die verlängerte Wachzeit führt häufig zu Schlafmangel und dem Phänomen des „sozialen Jetlags“. Die innere Uhr des Menschen wird vom Tageslicht gesteuert und die Zeitumstellung stört diese natürliche Regulation, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und verminderter Leistungsfähigkeit führen kann.

©IBG

Dr. Helmut Stadlbauer, Arbeitsmediziner und Leiter des IBG

Arbeitsmediziner warnt: Freizeitqualität kann Arbeitszeit nicht ersetzen

Weiter erklärt Dr. Stadlbauer, dass die weitverbreitete Ansicht, die Qualität der Freizeit stehe über der Arbeitszeit, langfristig negative Auswirkungen haben kann. Vor allem im Winter hätte eine dauerhafte Sommerzeit gravierende Folgen, da das Aufstehen und Arbeiten in der Dunkelheit das Wohlbefinden und die Produktivität beeinträchtigen würde – insbesondere bei Schülern.

Flexiblere Anfangszeiten für Arbeit und Schule

Aus medizinischer Sicht beginnen die Arbeitszeiten in Mitteleuropa zu früh und entsprechen nicht dem biologischen Rhythmus der meisten Menschen. Dr. Stadlbauer unterstreicht, dass eine Flexibilisierung der Startzeiten nicht nur für Jugendliche, sondern für die gesamte Bevölkerung von Vorteil wäre. In Ländern wie Großbritannien und Frankreich beginnt der Schultag oft erst um 9 Uhr, was besser mit den biologischen Rhythmen der Schüler übereinstimmt und ihre Leistung steigert. Auch im Berufsleben könnten flexiblere Arbeitszeiten das volle Potenzial der Mitarbeitenden entfalten, insbesondere bei den Eulentypen, die häufig unter einem leichten bis schweren Schlafdefizit leiden.

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Europäisches Land hat die Zeitumstellung abgeschafft

Die Diskussion um die Zeitumstellung geht weit über die bloße Veränderung der Uhrzeit hinaus. Sie lenkt den Blick auf die chronobiologischen Bedürfnisse der Bevölkerung. Die Ukraine hat die Zeitumstellung abgeschafft und plant ab 2024, keine Sommerzeit mehr einzuführen. Das Parlament verabschiedete diese Entscheidung mit überwältigender Mehrheit. Ein entscheidender Grund dafür ist der gesundheitliche Schaden, den das Uhrenwechseln mit sich bringt, da es den Biorhythmus durcheinanderbringt und viele Menschen darunter leiden. Zudem spielt der Krieg gegen Russland eine Rolle: Die Ukraine möchte sich klarer von ihrem Nachbarn abgrenzen, der bereits 2011 die Sommerzeit abgeschafft hat.

Debatte über die Zeitumstellung: Wie positioniert sich die EU?

Im September 2018 hatte die EU-Kommission empfohlen, die saisonale Zeitumstellung zu beenden. Nach eingehender Prüfung der bestehenden Regelung kam die Kommission zu dem Schluss, dass die Mitgliedstaaten am besten selbst entscheiden sollten, ob sie die Sommerzeit oder die Normalzeit („Winterzeit“) beibehalten oder abschaffen möchten. Das Europäische Parlament unterstützte diesen Vorschlag im März 2019. Seitdem liegt es an den Mitgliedstaaten, im Rat einen gemeinsamen Standpunkt zu finden. Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Zeitumstellung ein immer wieder aufkochendes Thema.

Häufig gestellte Fragen

Wann wird die Zeit umgestellt?

Die Zeitumstellung erfolgt zweimal im Jahr: Am letzten Sonntag im März wird auf Sommerzeit umgestellt, dabei wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt (von 2 auf 3 Uhr). Am letzten Sonntag im Oktober wird wieder auf die Normalzeit (Mitteleuropäische Zeit, MEZ) zurückgestellt, dann wird die Uhr von 3 auf 2 Uhr zurückgedreht.

Warum gibt es die Zeitumstellung?

Die Zeitumstellung wurde ursprünglich eingeführt, um Tageslicht effektiver nutzen zu können und Energie zu sparen. Insbesondere in den Sommermonaten sollte von der längeren Helligkeit profitiert werden.

Hat die Zeitumstellung gesundheitliche Auswirkungen?

Ja, viele Menschen berichten von gesundheitlichen Problemen nach der Zeitumstellung. Dazu gehören Schlafstörungen, Müdigkeit, und bei manchen auch eine Verschlechterung chronischer Krankheiten, da der Biorhythmus durch die Zeitverschiebung gestört wird.

Wird die Zeitumstellung abgeschafft?

Die Diskussion um die Abschaffung der Zeitumstellung ist in vielen Ländern im Gange. In der EU wurde bereits eine Entscheidung zur Abschaffung getroffen, jedoch steht die endgültige Umsetzung noch aus. Einige Länder, wie die Ukraine, haben die Zeitumstellung bereits abgeschafft.

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