"Team Wallraff" prangert Ekelzustände bei Burger King an: Mäuse und Maden
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Was der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und sein Team mit Undercover-Recherchen bei Burger King festgestellt haben, ist alles andere als appetitlich. Starke Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen werden dem Fast-Food-Unternehmen vorgeworfen. Burger King hat reagiert und fünf seiner Filialen in Deutschland vorübergehend geschlossen.
In der RTL-Sendung „Team Wallraff undercover“, die am Donnerstagabend (29. September) ausgestrahlt wurde, hatten Reporter in fünf Filialen in den Städten Köln, Halle, Bernau bei Berlin und München mit versteckter Kamera gedreht und laut RTL „teils erschreckende Missstände“ festgestellt. Von „überlasteten Mitarbeitenden, Mäusen, Maden, gammeligen Lebensmitteln“ ist die Rede. Haltbarkeits-Etiketten seien ausgetauscht worden.
„Team Wallraff“ findet Mäuse und angeknabberte Brötchen bei Burger KingEine „Team Wallraff“-Reporterin, die undercover in einer Burger-King-Küche arbeitete und filmte, fand ein offensichtlich von einer Maus angeknabbertes Burger-Brötchen in einer Tüte, aus der bereits mehrere Burger zubereitet worden waren. Sie wurde Zeugin, wie eine Maus durch die Küche lief und fand in einem Sicherungskasten Mengen an Mäusekot.
Er selbst würde dort nicht essen, sagte ein Mitarbeiter im Gespräch mit Günter Wallraff. „Spätestens, wenn du das erste Mal siehst, dass eine Maus im Brotkorb sitzt, isst du da nichts mehr.“ Hinweise an Vorgesetzte seien ignoriert worden. Die Mäuse gehörten „quasi zum Inventar“, so der Informant. „Da haben wirklich nur noch die Uniformen gefehlt von Burger King und dann hätten die anfangen können.“ Aus Hilflosigkeit machten die Mitarbeitenden bereits Witze über die Zustände, sagte er.
Die Mitarbeiterin einer Burger-King-Filiale in Sachsen-Anhalt berichtete, dass es in dem Fast-Food-Restaurant immer wieder Probleme mit Maden gegeben habe, die aus dem Bio-Müll in die Küche gelangt seien. In einem von ihr heimlich aufgenommenen Video sind zahlreiche Maden zu sehen.
Burger King schließt nach„Team Wallraff“-Recherchen fünf FilialenDas Fast-Food-Unternehmen zog nach den Vorwürfen, mit denen sie von dem Recherche-Team konfrontiert wurden, Konsequenzen. Auf der Webseite von Burger King findet sich aktuell eine Stellungnahme unter dem Titel „King ist, wer an sich arbeitet.“ Unter der Frage: „Stimmen die Vorwürfe in den Medien?“ schreibt Burger King: „Wir bedauern diese Vorfälle sehr und nehmen sie ernst. Die betroffenen Restaurants seien vorübergehend geschlossen worden, „damit sie genau überprüft werden können“.
Zudem habe man im September eine außerordentliche externe Überprüfung aller 750 Burger-King-Restaurants in Deutschland vorgenommen. Der Fast-Food-Konzern räumte ein, es gelinge leider bislang nicht immer, die Standards und Prozesse des Unternehmens „bei allen Mitarbeitenden zu verankern“. Daran werde gearbeitet.
„Team Wallraff“-Reporter deckten schon vor Jahren Ekelzustände bei Burger King aufEs sind nicht die ersten Vorwürfe dieser Art gegen Burger King. Bereits vor acht Jahren hatte das „Team Wallraff“ bei dem Fast-Food-Konzern verdeckt recherchiert und damals bereits schwere Hygienemängel angeprangert. Damals wurden 89 Filialen vorübergehend geschlossen, der Konzern trennte sich von dem zu dieser Zeit zuständigen Franchise-Unternehmen. Burger King kündigte zudem an, neue Hygienemaßnahmen einzuführen.
Immer wieder hätten Günter Wallraff und sein Tean in den vergangenen Jahren aber Hinweise von Informanten erhalten, die darauf hindeuteten, dass sich die Zustände nicht verbessert hätten, berichtet RTL. Um diese Hinweise zu überprüfen, sei erneut undercover in den Filialen gedreht worden.
Burger King: "Umfassende Reinigungsarbeiten" nach RTL-VorwürfenDrei der fünf geschlossenen Filialen wurden laut „Team Wallraff“ inzwischen wieder geöffnet. Dies sei unter anderem „nach gründlichen Überprüfungen" und “umfassenden Reinigungsarbeiten" geschehen, schreibt Burger King.
In der Sendung hat „Team Wallraff“ neben dem Verkauf alter Lebensmittel und mangelnder Hygiene auch kritisiert, dass die Mitarbeiter ausgebeutet würden. Burger King will nun auch eine Whistleblower-Hotline zum Melden von Missständen einrichten.