„Eis am Stiel“: Die ungesagte Wahrheit über die Skandal-Filme
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- „Eis am Stiel“ war eine beliebte Komödie
- Was hinter den Kulissen ablief, war alles andere als witzig
- So schlecht ging es den Schauspielern
„Eis am Stiel“ feierte in den siebziger Jahren große Erfolge. Der Film sorgte für viele Lacher, doch hinter den Kulissen spielte sich Düsteres ab.
Krasse Veränderungen: „Eis am Stiel“: Sexuelle Ausbeutung, Bodyshaming, SchwulenfeindlichkeitDie Schauspieler packen in der ARD-Doku „Eskimo Limon“ aus, was sie Schlimmes während des Drehs erleben mussten.
Die Übersexualisierung von jungen Frauen spielte in der Komödie eine sehr große Rolle. So erzählt Ophelia Shtruhl, die „Stella“ verkörperte: „Was ich alles durchmachen musste nur wegen dieses Films. Selbst meine eigene Familie lädt mich nicht mehr zu Feiern ein.“
Auch Kostümbildnerin Tami Mor blickt entsetzt zurück. Sie gesteht sich selbst Fehler ein, die sie damals gemacht hatte: „Wie komme ich dazu, die Mädchen zu überreden, sich vor der Kamera auszuziehen? Ich habe es gemacht, ohne darüber nachzudenken, dass es falsch sein könnte.“
Erniedrigung für einen HungerlohnDoch nicht nur die Frauen litten am Set. Auch „Johnny“-Darsteller Zachi Noy hatte mit Problemen bezüglich Bodyshamings zu kämpfen. „Diese Rolle steht mir im Weg. Trotzdem kann ich mich nicht vollkommen davon lösen und Auftritte als Johnny in kleinen, schäbigen Clubs vor hundert Leuten ablehnen“, gesteht er.
Auch interessant:Die Darstellenden hatten wohl auch mit Schwulenfeindlichkeit zu kämpfen. Jonathan Sagall, der den Frauenhelden „Bobby“ verkörperte, verheimlichte die ganze Zeit über, dass er homosexuell ist.
So viel Mühe und Leid sollte geschätzt, anerkannt und ordentlich entlohnt werden, oder? Nicht in dem Fall. Zachi Noy verdiente nur 750 Dollar für den ersten Dreh. Und das, obwohl der Film zum Hollywood-Kassenschlager wurde.
Was sagt „Eis am Stiel“ Regisseur Boaz Davidson zu den Anschuldigungen? „Ich habe meine Kunst benutzt, um mit persönlichen Problemen klarzukommen. Das war meine Therapie. Und dass ich so viele Menschen in Mitleidenschaft gezogen habe, tut mir sehr leid! Aber ich liebe sie wirklich alle.“