Bundeskanzler Schallenberg bei Gedenkveranstaltung für Opfer des ...
Nach dem brutalen Terrorangriff am Samstag in Villach nahm Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Dienstagabend an einem Trauermarsch mit einer Lichterprozession durch die Villacher Innenstadt teil. Anschließend richtete er bei einem ökumenischen Gottesdienst Worte an die Trauergemeinde.
Ein Vierzehnjähriger ist tot. Ein junger Mensch, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte. Ein Jugendlicher, der fest in seiner Familie verankert war, der viele Freunde hatte und dem sein Leben und dem so brutal, so sinnlos sein Leben und seine Zukunft geraubt wurde. Das grausame Attentat hat unser Land zutiefst erschüttert. Es gibt keine Worte, die angemessen wären angesichts dessen, was am Samstagnachmittag hier im Herzen von Villach passiert ist,
sagte Schallenberg bei seiner Ansprache.
Der Kanzler drückte der Trauerfamilie im Namen der Republik und auch im eigenen Namen seine tief empfundene Anteilnahme aus.
Abermals habe der Terror einen Schatten über das Land geworfen und der islamistische Extremismus auch in Österreich seine hässliche Fratze gezeigt.
Wir alle sind zurecht zutiefst betroffen. Und doch können wir uns nicht vorstellen, was die Angehörigen des 14-jährigen Todesopfers jetzt durchmachen. Ich bin selbst Vater und kann nur versuchen nachzuempfinden, wie groß der Schmerz der Eltern, Angehörigen und Freunden des ermordeten Jugendlichen sein muss.
Es sei auch nur schwer vorstellbar, wie tief der Schock bei den Verletzten sitze, denen der Bundeskanzler eine rasche und vollständige Genesung wünschte. Diese Tat mache nicht nur traurig, sie mache unfassbar wütend.
Aber Wut darf nicht die Maxime unseres Handelns sein,
so Schallenberg.
So niederträchtig und unmenschlich die Tat des Terroristen war, so menschlich war der Einsatz all derer, die vor Ort geholfen haben. Mein großer Dank gilt den Einsatzkräften, die rasch eingegriffen haben. Und ganz besonders dem syrischen Passanten, der Zivilcourage und Mut gezeigt und nicht gezögert hat, die barbarische Tat zu stoppen. Damit hat er vermutlich weitere Opfer verhindert. Das ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht und uns ausmacht: Dass wir gemeinsam entschieden eintreten: für unsere Werte, für den Pluralismus und für die Freiheit. Mit Courage und Wehrhaftigkeit. Genau das macht Österreich zu dem, was es ist. Eine freie, offene Gemeinschaft mit starkem Zusammenhalt.
Das Attentat sei ein direkter Angriff auf unsere Grundwerte, unser Lebensmodell und die Freiheit, mit dem Ziel, die Gesellschaft mit Furcht und Schrecken zu erfüllen und zu spalten. Aber genau das dürfe dem Terrorismus nicht gelingen.
Es wird ihm auch nicht gelingen, denn unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft ist stärker,
so Schallenberg.
Weiter betonte er, dass es gegen islamistischen Terrorismus keine Toleranz geben kann und wird. Im Namen der Toleranz behalte man sich das Recht vor, die Intoleranz niemals zu tolerieren. Egal, ob die Radikalisierung aus dem In- oder dem Ausland komme; egal, ob sie im Internet oder im realen Leben passiere.
Ein Blick über ganz Europa und auch zu unseren deutschen Nachbarn zeigt: Dieser furchtbare Anschlag ist leider kein Einzelfall. Wir müssen daher gemeinsam dem Netzwerk des Terrors ein starkes Netzwerk der Wehrhaftigkeit und der Sicherheit entgegensetzen. Das bedeutet aber auch, dass wir als Gesellschaft die erforderlichen rechtlichen Instrumente schaffen müssen, um unsere Werte und unser Lebensmodell verteidigen zu können. Und um sicherzustellen, dass die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land in Sicherheit leben können.
All jene, die versuchten, Hass und Zwietracht zu säen und die ihr Gastrecht in Österreich missbrauchen, würden selbstverständlich die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.
Hass, Intoleranz und Extremismus haben in unserer offenen, toleranten und pluralistischen Gesellschaft keinen Platz,
so Schallenberg.